Blues Traveler: Ganz viel vor in diesem Sommer

Recht ruhig wars in den letzten Monaten um die Blues Traveler. Hier und da mal ein Gastauftritt, eine Überraschungsshow oder ein Besuch bei den US-Truppen in Europa. Aber ansonsten gabs eher Neuigkeiten zu Seitenprojekten wie Stolen Ogre (Drummer Brendan Hill) oder John Popper Project. Jetzt hat Bandmama Gina auf der offiziellen Website der Band den mehr oder weniger offiziellen Plan für das Jahr 2005 verlautbart. Und es könnte kaum besser sein: neues Album, alle sind bestens gelaunt und werden auch in diesem Jahr wieder den ganzen Sommer über touren:

Blues Traveler are recording in Austin,TX. with Producer Jay Bennett of Wilco fame. Coming full circle here with a contact from the HORDE years.
The guys went to Austin originally to write, as they have done in the past and decided to stay to record because the vibe was feeling great there. As some of you may know they did a surprise gig already while in Austin and with SXSW being in town, look for them out and about during the festival.
The new Blues Traveler CD will be released this summer along with a summer tour and of course Red Rocks on July 4th- more news on this soon. Your patience through this break has been great Fellow Traveler’s, thank you for that. The guys can not wait to get back out playing live shows and to debut the new songs for you. They are having alot of fun with this CD, and approaching it in a very laid back way for the first time in a long time…

Quelle: bluestraveler.com
Photo taken from the band’s official website.

Spin Doctors – Live in Prag, 18. März 2005

Wow. Was für ein unwirklicher, aber bezaubernder Trip. Am Wochenende war ich in Prag. Nicht zum ersten Mal, schon desöfteren durfte ich in dieser wunderbaren Stadt weilen. Dennoch war es für mich ein „erstes Mal“ – nach dreizehn langen, entbehrungsreichen Jahren sollte ich an diesem Wochenende die Band sehen, die ich – auch heute noch – für die mit Abstand coolste, sympatischste, funkieste, generell also derbste Band des Planeten halte. Dies war das Wochenende meines ersten Spin Doctors-Konzertes ever.

Die Erwartungen hätten nicht größer sein können: wirklich unzählige Livemitschnitte haben sich über die Jahre in meiner Wohnung angesammelt, alle habe ich sie aufgesogen, genossen und so laut es nur ging mitgesungen. Ich habe die Band im Fernsehen gesehen, damals, als sie für ein paar Monate die Rockmusikwelt regierten. Habe mir Soloalben, Seitenprojekte und Zusammenarbeiten für wahrlich teures Geld aus den USA einfliegen lassen. Hatte e-Mail-Konversationen mit den Bandmitgliedern. Habe sie in Zeiten unterstützt, wo sie nicht nur „out“ waren, sondern regelrecht als „uncool“ galten. War schockiert, als eine Stimmbanderkrankung der Band 1999 ein leises, aber jähes Ende bereitete. Hatte Gänsehaut, als ich zwei Jahre später die eMail las, dass die Band für eine Nacht noch einmal in Originalbesetzung spielen würde. War begeisterter als jemals zuvor, als ich erleben durfte, wie aus den Spin Doctors nach dieser Reunion zum zweiten Mal eine Band wurde, die voller Enthusiasmus und ganz kompromislos zur Ochsentour selbst durch die kleinsten Kaschemmen der USA antrat und sich so in den letzten vier Jahren eine neue Anhängerschar erspielte und die alten treuen Fans wieder zu Spinheads werden ließ.

Und jetzt? Jetzt sollte ich sie also zum ersten Mal live erleben dürfen, beim Abschlußkonzert ihrer ersten Europatour seit 1994. In Prag. Allein das hätte genügt, um mich für ein paar Tage zum Menschen mit dem zufriedensten Grinsen weit und breit zu machen. Es sollte aber alles noch viel, viel besser kommen. Es erscheint mir noch jetzt reichlich unwirklich, dass ich beim Soundcheck die Band endlich mal persönlich kennenlernen durfte, dass Schlagzeuger Aaron Comess daraufhin meine Freunde und mich auf die Gästeliste gesetzt hat. Dass die Taper und Trader, mit denen ich seit Jahren regelmäßigen und herzlichen e-Mail-Kontakt pflege, auch im wahren Leben bezaubernde Menschen sind und mit denen es sich gar trefflich feiern, reden, diskutieren und nicht zuletzt über die Bedeutung der Spin Doctors für die neuere Geschichte der Rockmusik philosophieren lässt. Dass sich Chris Barron nach dem Konzert auf ein viertelstündiges Gespräch mit mir über alte, längst vergessene Aufnahmen, die neue Platte, das Leben auf Tour und das Leben im allgemeinen eingelassen hat. Und und und…

Wenn ich all das jetzt, ein paar Tage nach dem Konzert, niedertippe, kommt es mir vor, als schriebe ich über einen Film, den ich unlängst gesehen habe. Aber nein, es ist alles genauso gewesen. Und noch so viel besser: ich erinnere mich an meine besten Freunde, wie sie mit mir wie Teenager mitgröhlen, abfeiern und natürlich viel zu viel Bier kippen. An das seltsame Hotel, in dem wir bis morgens halb fünf sitzen und die eben aufgenommene Show anhören und mit einem Taper, der mir im Laufe des Wochenendes zu einem echten Freund im wahren Leben werden sollte, über die Band, alte Setlisten und Zeiten diskutieren, als wäre es das wichtigste Thema der Welt. Hell yeah – vielleicht war das für uns an diesem Wochenende tatsächlich das wichtigste Thema der Welt. In jedem Fall aber das schönste.

Jetzt habe ich kaum etwas über das eigentliche Konzert geschrieben. Es war – einmalig. Unglaublich. Lustig. Die Doctors waren im Haus und haben das Prager Publikum nach allen Regeln der Kunst verarztet. Das waren über neunzig Minuten geballter Rock’n’Roll. Funk. Pop. Jetzt sitze ich wieder zu Hause, in meiner Leipziger Wohnung. Starre auf das Tourplakat, das wir ergattern konnten. Höre die feine, feine Show auf CD. Höre mich und meine Freunde klatschen und lachen. Erinnere mich gerne an die letzten Tage in funky funky Praha. Die Show, die Band, das ganze Drumherum: von diesem Wochenende werde ich wohl noch eine ganze Weile zehren. Und es wird mir wohl auch weiterhin reichlich egal sein, ob diese Band nun gerade angesagt ist oder nicht, oder ob mich jemand für mein fast schon kindliches Fantum diesen Herren gegenüber belächelt. I can’t get enough of that funky stuff…


Im Bild: ein Spin Doctor und vier frohe Fans.

Die Prag-Show der Doctors vom 18. März gibts bereits jetzt zum kostenlosen mp3-/Flac-Download bei archive.org. Nicht nachdenken. Downloaden!

Poster scan taken from the Official Spin Doctors Forum.

Das neue DMB-Album heißt…..?! "Stand Up"…

..das berichtet zumindest der US-Rolling Stone online. Außerdem steht jetzt wohl auch das Veröffentlichungdatum fest – am 10. Mai soll „Stand Up“ in den USA erscheinen. Die von Mark Batson, der bislang eher durch seine Arbeiten mit HipHop- und Popgrößen auf sich aufmerksam machte, produzierte Platte ist das sechste reguläre Studioalbum der Dave Matthews Band.

Die erste Single wird ein provokanter Song namens „American Baby, generell dreht sichs auf „Stand Up“ mal wieder um die ganz großen Themen des Lebens: „This album is about love, life, God, death and sex“, wird Dave Matthews im Rolling Stone zitiert. Nach der Veröffentlichung schließt sich die fast schon traditionelle Stadien- und Arenen-Sommer-Tour an, während der die Band in diesem Jahr fünfzig Konzerte absolvieren will.

Quelle: RollingStone.com
Mehr über DMB im dunkelblau Weblog gibts hier.

Josh Rouse über "Nashville"

Auf gästeliste.de gibts im Moment ein schönes Interview mit Josh Rouse über sein aktuelles (und rundherum empfehlenswertes) Album „Nashville„:

Was ist seit 1972 alles passiert? Diese Frage hat mit Bezug auf Josh Rouse natürlich eine ganz andere Bedeutung als etwa die rein geopolitische; denn das letzte Album des Mannes aus Nashville hieß „1972“. Das neue Werk heißt nun „Nashville“ – bloß lebt er jetzt nicht mehr dort, sondern in Spanien. Und eine neue Kurzhaarfrisur hat er jetzt auch. Was genau ist denn nun sonst noch alles seit 1972 passiert? „Au Mann, das ist eine große und lange Frage…“, versucht sich Josh rauszureden. Dabei ist es doch eher eine kurze, konkrete Frage. „Nun, lass‘ mal sehen. Die letzte Scheibe, ‚1972‘, kam raus, jeder schien sie zu mögen und ich bin ein wenig um die Welt getourt. Dann habe ich eine neue Scheibe gemacht und bin dann nach Spanien gezogen. Dort gibt’s immer gutes Wetter – besser noch als etwa in Kalifornien. Und es gibt hier nicht diese anmaßenden Leute wie dort. Ich mag halt die alte Schule.“

Hier gibts den ganzen Artikel.

Photo taken from joshrouse.com.

SXSW Festival 2005: Am 16. März gehts los

„Now in its 18th year, the South by Southwest festival in Austin, Texas, is a veritable fantasyland for music fans. There’s a nearly 24-hour-a-day onslaught of live music showcases, parties and panels, as well as a whiplash-inducing propensity to run into other journalists, publicists, long-lost friends….“ Billboard.com March 19, 2004

Die SXSW Festivals & Conferences zählen nicht ohne Grund zu den spannendsten Musik(industrie)messen der Welt: schon erstaunlich, wieviele Musiker, Plattenfirmenmenschen und ähnliche sich da jedes Jahr in Austin, Texas rumtreiben. 2005 werden sage und schreibe 1.300 Künstler erwartet, die da an vier Tagen 40 Clubs rocken werden.

Aber da wir ja nicht alle nach Austin kommen können, gibts eine ganz wunderbare Homepage der „Konferenz“. Dort finden sich Infos zu allen Künstlern, die in diesem Jahr auftreten werden – von „alten Hasen“ (Häsinnen?) wie Melissa Ferrick bis hin zu Newcomern wie Luke Temple. Sehr schön: die Möglichkeit, von fast allen Künstlern auch etwas probehören zu können. So hat man die Gelegenheit, wirklich viel Neues zu entdecken.

Danke an Nicorola für die Erinnerung.

Ach ja, und natürlich sind die guten Menschen von Bluerose Records auch in diesem Jahr wieder bei SXSW dabei, um nach neuen Künstlern für ihr schickes Alt.Country-/Rock-Label zu fahnden. In der Regel gibts auf deren Seite dann auch immer aufschlußreiche Geschichten direkt vom Festival. Einfach mal Bluerose Records im Netz besuchen und dann auf den „SXSW 2005“-Button klicken.

Mr. A – Z: Neues von Jason Mraz im August

Diese gute Nachricht ist nicht mehr ganz neu (Februar), aber nichtsdestotrotz erwähnenswert: im August kommt das neue Studioalbum von Jason Mraz!

CD: It’s official ? Jason’s new album will be called Mr. A – Z and is tentatively scheduled to be released on August 23! The first radio single is „Wordplay“ and should start hitting radio in late April.

Quelle: Jasons offizielle Internetpräsenz.

Spin Doctors jetzt offiziell im Live Music Archive

„I can’t get enough of that funky stuff…“

Die Spin Doctors sind seit der vergangenen Woche nicht nur in Europa auf Tour, sondern auch ganz offiziell im Live Music Archive vertreten. Und schon jetzt finden sich hier fünf, sechs absolut hörenswerte Shows der Band. Darunter auch schon eine Aufnahme der laufenden Tour, mit frisch umarrangierten neuen Tracks und natürlich den Klassikern aus der Zeit vor 1994. Die meisten Shows sind im .flac- oder .shn-Format archiviert, einige Sachen gibts aber auch als mp3s. Eine wahre Fundgrube also!

Übrigens: aktuelle News zur Tour der Band gibts regelmäßig im offiziellen Forum und auch auf der MTMTE-Seite.

Jack Johnson – In Between Dreams (2005)

Da rauscht es wieder, das Meer. Da rumpelt es wieder entspannt vor sich her, das Schlagzeug. Da sind wieder diese zickigen, kleinen Gitarrenlicks, die versponnen, aber dennoch souverän durch die einzelnen Songs geleiten. Und da ist natürlich wieder diese Stimme, die die dunklen Vokale so unnachahmlich lang zieht, dieser tongewordene Gleichmut, diese sonnendurchflutete Lockerheit. Kurz und gut: es gibt so überhaupt nichts Neues zu vermelden, wenn es um das aktuelle Album von Jack Johnson geht.

Und das ist eigentlich keine schlechte Sache. „In Between Dreams“, der dritte Longplayer des singenden Surfers (hat der sich diese Bezeichnung eigentlich irgendwo rechtlich schützen lassen? Wenn nicht, dann aber schnell machen!), liefert genau das, was man inzwischen von Herrn Johnson kennt und prinzipiell auch sehr mag. Sicher, hier und da gibt es ein paar clevere neue Nuancen, mal sind die Grooves einen Zacken vertrackter als man das gewohnt ist, mal lassen die Melodieführungen aufhorchen, weil sie vergleichsweise Johnson-untypisch anmuten. Alles in allem strahlt auf diesen Songs die Sonne noch ein bißchen mehr als auf den Vorgängern, ist alles noch „easier“ und „relaxter„.

Das „Aber“: Bei aller Schönheit, Gemütlichkeit, Freundlichkeit – leider hat es Jack Johnson verpasst, mit „In Between Dreams“ auch mal handfest zu überraschen, eine Weiterentwicklung als Songwriter erkennen zu lassen oder auch mal ein Wagnis einzugehen. Nicht falsch verstehen: das Fehlen von Überraschungen bereitet dem Hörvergnügen keinen Abbruch, das hier ist eine absolut gelungene Veröffentlichung. Nur entzaubert es nachhaltig das „Phänomen Jack Johnson“. „Brushfire Fairytales“ war neuartig, unerhört. „On And On“ kam unerwartet vielseitig und mancherorts verblüffend ernsthaft daher. „In Between Dreams“ ist – hm, nicht mehr als die neue Jack Johnson-Platte eben.

Aber – gottlob – auch nicht weniger. Das Album beweist es: dieser Typ wird die Musikwelt nicht verändern, revolutionieren, auf den Kopf stellen. „Forscht“ nicht an den Grenzen der Popmusik nach Neuland. „Flirtet“ nicht mit anderen Genres, auf der Suche nach dem „nächsten großen Ding“. Er wird wohl auch in Zukunft am Strand von Hawaii sitzen, die Glut am Lagerfeuer schüren, und dann die ein oder andere poetische Momentaufnahme in simple, aber effektive Melodien hüllen. Wird von „Banana Pancakes“ singen, „postcard“ auf „heart“ reimen und solch tiefschürfende Erkenntnisse vertonen wie diese hier: „Je ne comprends pas francais so you’ll have to speak to me some other way“. Es gibt nun wirklich unangenehmere Gewißheiten als diese.

Blues Traveler: Woran erkennt man…

..dass sich eine Band auf eine neue Platte und eine Tour vorbereitet? Sie tritt gerne mal kurzfristig und unter falschem Namen vor ausgesuchtem Publikum auf. Blues Traveler haben genau das letzte Nacht getan. Entschuldigung, „The Ben Wilson Five“ haben das gemacht – so das Pseudonym. In Austin, Texas. Mitten in der Nacht. Mit einer ganzen Bläsersektion und zwei, drei neuen Songs im Gepäck. Das folgende berichtet ein Augen- und Ohrenzeuge vom Gig:

This was indeed BT in all its glory. John really played up that it was Ben’s band last night, deferring to Ben on song choice and often speaking on behalf of the enigmatic Mr. Wilson.
I am very glad I made the 3+ hour drive from Dallas to Austin for the show. It was pretty crowded in the bar, although I don’t think a majority of the people there knew what they were in for.
Here is the set list as I remember it, I may screw up a few of the names:

Back in NY City
(New Song)
NY Prophesies
Slow Change
Amber Waits (new song)
Mulling it Over (with a saxaphone, trumpet, and trombone sitting in and lasting 15 minutes or so)
Freedom
My Carolina
You Reach Me
(A song I did not recognize, may have been new and the horns joined in again)
Crash Burn

There may have been one more song, but I cannot think what it was. (…)The first new song was pretty good, but it was so new that John was having to read the lyrics off of a piece of paper. Chan said after the show that they butchered the song, but it sounded pretty good from the audience. Amber Waits was a great song, kind of funky with a really cool feel to it. They were definately more comfortable with this new one.
They played for close to 2 hours ending around 2:45am this morning.

Lustige Aktion, das. Und schöner Stoff für die fellow travelerim BT-Forum geht gerade die Debatte los, wer die Bläser waren, warum sich die Band zum Spaß ausgerechnet nach dem Keyboarder benennt und und und. Fanproblemchen eben: schrullig, unterhaltsam, liebenswert.