Daniel Heinze empfiehlt einen lebensfrohen Blick auf die Fastenzeit bis Ostern
Kein Fleisch, nix Süßes, weniger Alkohol, keine Netflix-Serienmarathons oder sieben Wochen ohne Partys – Vorsätze für die Fastenzeit seit Aschermittwoch haben häufig mit Verzicht zu tun. Klar, sind die sieben Wochen bis zum Osterfest für Christinnen und Christen doch als Zeit des Innehaltens und Nachdenkens gedacht.
Da ist Auf-etwas-verzichten ein guter Weg, um im eigenen Leben Platz zu schaffen für Wichtigeres. Alles gut und schön also – nur leider auch echt freudlos und, mit Verlaub, ganz schön unsexy. Manche hören die Worte “Fastenzeit” und “Verzicht” und sehen sofort schlecht gelaunte Menschen vor ihrem inneren Auge. Latent gereizte Miesepeter und -petras, die allen mit ihrem Fasten-Verzichts-Frust die Lust am Leben rauben.
Hier ist besseres Fastenzeit-Marketing gefragt. Nicht das, worauf ich verzichte, ist das Entscheidende. Sondern das, was ich dadurch gewinne! Das sind vor allem mehr Zeit und Raum im Alltag für Fragen, die mich beschäftigen. Für meine Beziehung mit Gott. Für Themen und Menschen, die mir am Herzen liegen. Einen noch klareren Kopf und Platz für neue Gedanken.
Die Fastenzeit kann also echten Mehrwert für mein Leben schaffen. So gesehen erledigt sich auch das Schlechte-Laune-Klischee; schließlich ist das ein Grund zur Freude! Von wegen Verzicht. Wer fastet, verliert nichts. Aber kann eine Menge gewinnen.
Hinweis:
Diesen Text habe ich für die Leipziger Volkszeitung geschrieben, in der er am 16. Februar 2024 in der Kolumne “Der Gedanke zum Wochenende” erschienen ist.