Neue CD von "New York Electric Piano" kommt im Januar

Okay, ich gebs zu: die zweite Platte von New York Electric Piano, „War Oracle“, hat mich nicht wirklich überzeugt: zu bemüht die politischen Einwürfe, zu verfrickelt die Kompositionen. Nichtsdestotrotz zählt das erste Album des Projektes von Aaron Comess, Pat Daugherty und Tim Givens, zu den besten Jazz-Funk-Fusion-Platten, die ich je gehört habe. Insofern besteht Hoffnung, dass das neue, dritte Album der Band wieder so gut wird wie der Erstling – immerhin hat mit Midlantic Records ein nicht gerade unbekanntes amerikanisches Jazzlabel die Jungs jetzt unter Vertrag:

Pat Daugherty, electric piano, Tim Givans, bass and Aaron Comess , drums (Spin Doctors) in a lyrical, sometimes ethereal groove continue to mesmerize. Stay tuned?

Okay, we stay tuned und hoffen, dass die Jazzpunk-Eskapaden von „War Oracle“ nur ein Zwischenstop waren… Ich freu mich drauf.

Mehr über Aaron Comess im dunkelblau Weblog gibts hier.
Scan von „War Oracle“ gefunden auf cdbaby.com.

Ein paar kleine Neuigkeiten zum Spin Doctors-Album…

Spin Doctors-Drummer Aaron Comess hat sich auf seiner Homepage mal wieder zu seinen aktuellen Projekten geäußert, und natürlich spielt da seine Leib- und Magenband eine große Rolle. Wirklich Neues gibts nicht zu vermelden, aber immerhin schein Aaron zufrieden mit den bisherigen Aufnahmen…:

I have been out in L.A the last 6 weeks working on the new SPIN DOCTORS record. Matt Wallace is producing the record. He is a fantastic producer who has worked with a lot of talented bands, such as FAITH NO MORE, THE REPLACEMENTS, and MAROON FIVE.

Our record is sounding great; we are hoping for a spring or early summer release date. I?ll make sure to keep to you all posted. (…) We had to postpone the SPIN DOCTORS dates in England in order to work on our record. They have been rescheduled for March.

Thanks for dropping by,
-Aaron

Sehr gespannt darf man auf das Tracklisting der neuen CD sein – wieviel „classic tunes“ werden sich auf der Platte finden? Auf der 2004er Tour spielten die Doctors Songs wie „Nice Talking To Me“, die schon vor 10, 12 Jahren zum festen Repertoire zählten, aber nie als Studioversionen veröffentlicht wurden. Als ziemlich sicher gilt, dass neue Stücke wie „Margharita“, „Sugar“, „I’d Like To Love You“, „My Problem Now“ und „Happily Ever After“ auf dem Album sein werden, vermutlich auch Eric Schenkmans‘ zu Cork-Zeiten (1999) entstandenes Stück „Genuine“.

Mehr zu den Spin Doctors im dunkelblau Weblog gibts hier.

Mixtape 6: Novembersongs

Endlich mal wieder ein neues Mixtape: voller melancholischer, bisweilen dann doch auch heiterer Songs, einzunehmen bei erstem Schneefall und dräuenden Spätherbstdepressionen… Weil viele der Songs und Künstler mich in den letzten Wochen beschäftigt haben, gibts auch eine Menge Links zu älteren Einträgen in diesem Weblog – einfach auf die Links klicken und mehr erfahren (psst: bisweilen gibts auch ganze Songs als Downloads).

01 OLLI SCHULZ UND DER HUND MARIE – DURCH DIE NACHT
In diesen Song habe ich mich einfach verliebt. Er hat ja so Recht, der Herr Schulz – jeder braucht bisweilen einen Song, der ihn gut durch die Nacht bringt…

02 DONAVON FRANKENREITER – IT DON’T MATTER
Die Biographie von Donavon Frankenreiter liest sich ganz ähnlich der Biographie des Jack Johnson – früher mal Surfer gewesen, irgendwann die Liebe zur Musik entdeckt und einfach mal ein paar Lieder geschrieben. Kein Wunder, dass die beiden Herren sich gut kennen und mögen und auch noch sehr verwandt klingen. Auch das mag Gründe haben: schließlich hat Jack Donavons Album produziert. Ein geradezu sommerliches, fröhliches Lied mitten im unwirtlichen deutschen Winter – tut gut.

03 NADA SURF – BLONDE ON BLONDE
Die Indie-Rocker mit einer ehrlich anrührenden Ballade, die Dich für ein paar Minuten fesselt, in eine behütete, gute Welt entführt und Dich zärtlich umgarnt.

04 NIELS FREVERT – JETZT FÜR IMMER

Niels ist und bleibt für mich der beste deutsche Songschreiber. Diese Texte, die Dich mitten ins Herz treffen, Dich sinnieren lassen und Dir so oft aus der Seele sprechen: Wir sind die Vorbeitaster… Und falls man für diesen Song noch extra Pluspunkte vergeben müsste: Noch nie hat jemand so leidenschaftlich das Wort „LED-Digitaluhr“ gesungen. Aus seinem entzückenden 2003er Album „Seltsam Öffne Mich“.

05 G. LOVE – BACK OF THE BUS
Ganz klar mein Hit des Herbstes 2004 – G. Love ist mit „The Hustle“ wieder da und hat einen ganzen Sack voller toller neuer Songs im Gepäck. „Back Of The Bus“ bringt die gute Laune nach Hause, die man aufgrund widriger Wetterumstände einfach nicht von alleine haben könnte…

06 CHRIS & KATE – RESIST WAR
Einer von zwei gelungenen „Protestsongs“ auf diesem Mixtape. Chris & Kate singen leidenschaftlich davon, wie sie Gewalt, Krieg und Unrecht widerstehen möchten. Keine Ahnung, wie das die Amerikaner immer hinbekommen – aber Protestsongs wie diese klingen eben nicht peinlich, aufgesetzt und moralinsauer, sondern ehrlich, herzlich und sympathisch.
Weiterlesen „Mixtape 6: Novembersongs“

Spin Doctors 2005: Neues Album, Europatour

Breaking News von den Spin Doctors – drei Jahre nach der Reunion der original Spin Doctors ist die Band derzeit mit einem wahren Produzentengenie (u.a. Faith No More – Angel Dust, Blues Traveler – Bridge) im Studio und nimmt da zwölf neue Tracks auf, die auf ein Album kommen werden. Das soll im späten Frühjahr erscheinen (wer die Doctors und ihre Zeitrechung kennt, ahnt zwar schon, dass das auf Normaldeutsch heißt, dass die Platte im Herbst 2005 erscheint, aber das soll für den Moment die Vorfreude nicht bremsen).

Außerdem ist für den März 2005 eine dreiwöchige Europatour angesagt. Die Herren kommen nicht nur, wie schon länger geplant, nach England, sondern werden wohl auch in Belgien und Holland spielen – also fast um die Ecke! Die ganzen guten Nachrichten von den Spin Doctors lesen sich im Original (also auf deren offizieller Seite) so:

Spin Doctors are presently in Los Angeles, California recording a new album with producer Matt Wallace, http://www.mcdman.com/wallace.html. Matt has most recently produced „Songs About Jane“ by Marron5, which has just been certified double platinum. Matt has also produced Faith No More, The Replacements, Blues Traveler, Train and John Hiatt to name just a few. The band has written over 12 new songs and plan on completing the album by Christmas 2004. Look for a release date sometime late spring/early summer 2005.

Spin Doctors are happy to announce a three week club tour of Europe starting March 3, 2005 in London, England. This will be the first time the original band members have toured Europe together since 1993. Some of the UK tour stops will include London, Sheffield, Manchester, Nottingham, Birmingham and Glasgow. There will also be a few shows in Belgium and Holland. Stay tuned for a complete tour schedule!

Lauter gute Nachrichten zum Wochenende also! Mehr über die Spin Doctors liest Du im dunkelblau Weblog an dieser und an dieser Stelle, die offizielle Seite findest Du hier.

NP: Don’t Go To War – Eric Schenkman plays the music of Chico Hamilton (1998)

Mixtape (5)

Ein Mixtape vom 28. Februar 2001. Jede Menge gute Bekannte, aber auch ein paar Songs, die mir lange nicht mehr zu Ohren kamen. Hat Spaß gemacht, diese alte Zusammenstellung mal wieder anzuhören…

EELS – I LIKE BIRDS
Ein klares, kleines Statement: E von den Eels gesteht, dass er Vögel mag. Mehr nicht. Das schöne an den Eels: aber eben auch nicht weniger. Ein lustiges Singalong, das Frühlingslaune verströmt.

BLUES TRAVELER – 12 SWORDS
Das erste Stück der feinen, feinen EP „Decision Of The Skies“ von Blues Traveler, die Du Dir übrigens komplett und ohne zu löhnen aus dem Netz ziehen kannst (alle Infos und Links findest du hier im dunkelblau-Weblog). Ein warmer, zarter Song mit einer Melodie, die Dich umarmt. Und, und das ist echt mal eine Seltenheit, ein Blues Traveler-Song ohne Mundharmonika. Auch mal schön.

FUN LOVIN‘ CRIMINALS – KOREAN BODEGA
Da überkommt mich so ein „Ach, na eben!“-Gefühl! Die FLC sind eine wirklich coole Band, und „Korean Bodega“ (1998) ist einer dieser Songs, bei denen Du mitwippst und denkst: „In einer gerechteren Welt liefen solche Songs tagein, tagaus im Radio, und nicht immer die Spears!“

ELLIOT SMITH – WALTZ #2

Ach nee – diese Compilation hier ist anderthalb Jahre nach der entstanden, die ich im Mixtape (4) beschrieben habe. Aber da war der Song auch schon drauf. Manche Lieder lassen Dich eben lange, lange nicht los. Und manche nie. Wahrscheinlich ist das hier so einer. Mehr zu „Waltz #2“ und Elliott hier im dunkelblau Weblog.

OCEAN COLOUR SCENE – FOXY’S FOLK FACED
Auch eine dieser Bands, die gerne und oft auf meine Mixtapes drauf muß. Ein Stück der großen „Marchin‘ Already“-Platte, sanft, kurz, amtlich. Auch so eine Band fürs Herz.

IVAN NEVILLE – ANIMAL ANTICS
Diese Stimme. Tief, sexy, schwarz. Ivan ist einer der jüngsten Sprosse (Sprösse? Sprossae? Hilfae!) der Neville-Familie. Vor zwei Jahren hat der Kerl eines der schönsten Rhythm’n’Blues-Soul-Funk-Alben hingelegt, das ich kenne. „Saturday Morning Music“ heißt das. Dieses Stück hier stammt von der Platte „Thanks“, die mir, alles in allem, ein wenig zu poppig ist. „Animal Antics“ fällt da aus dem Rahmen – ein vertrackter, cleverer Blues.

GAS GIANTS – YOU’RE ABSOLUTELY
Als die Gin Blossoms (vorläufig) Geschichte waren, kamen für kurze Zeit die Gas Giants. Dreiminuten-Rocksongs noch und nöcher, einer schmissiger als der andere. „You’re Absolutely“ ist ein melodietrunkenes Meisterwerk.

KEB MO – JUST GIVE ME WHAT YOU GOT
Der Herr geht macht es im Moment genau andersherum als Ivan Neville. Ivans Platten waren früher ein wenig kitschig und poppig. Keb Mos Platten sind es heute. Dabei ist der Typ eine wirklich coole Sau, hat eine markante, beseelte Stimme und handwerklich makellose Musiker im Rücken. Dieser Song hier stammt aus besseren Zeiten. Aus Zeiten, in denen er noch nicht jeden Sch**ß aufgenommen hat, nur um wieder im Radio gespielt zu werden.

SINÉAD O’CONNOR – SUMMER’S END

Ganz ohne Zweifel eines der zehn besten Stücke der Sinéad O’Connor. „Summer’s End“ ist ein Monster, ein Liebhaber, ein Freund, ein Feind – alles zur gleichen Zeit. Vor einer schier undurchdringbaren Wall of sound tänzelt eine Kinderliedmelodie, und die Godess of Song erzählt von unerfüllter, aber zugleich bedingungsloser Liebe. Sensationell produziert (laut hören! LAAAAUUUUTT!), und von Sinéad gewohnt leidenschaftlich gesungen: „I am that woman…“

CHRIS BARRON – SOME ENCHANTED EVENING
Chris und seine Ukulele – von der uneinholbar besten Platte, die Ende der Neunziger in New York City eingespielt wurde. „Shag“. Mehr sag ich nicht. Kaufen, selber hören und glücklich werden!

NICK DRAKE – WAY TO BLUE
Der schwermütige, tragische Nick Drake mit einem beklemmenden Song, der den Hörer fassungslos zurückläßt. Nur in Streicher gebettet singt Drake eine derart melancholische Stimmung daher, dass man sich ganz, ganz dringend jemanden wünscht, der einen für ein paar Augenblicke in den Arm nimmt.

THE GETAWAY PEOPLE – THE GOOD LIFE
Ganz krasser Schnitt! Die GAP sind cool, modern und funky wie nix Gutes. Es ist wirklich sehr schade, dass diese Band kaum noch in Erscheinung tritt. Es ist wirklich kaum zu glauben, dass diese Herren in Norwegen wohnen, und nicht irgendwo in Manhattan!

GARY MOORE – DARK DAYS IN PARADISE
Argh! Was hat mich denn da geritten? Dass ich früher mal (ehrlich, früher, ich meine so vor zehn Jahren und früher) Gary Moore cool fand, ist ja an sich schon peinlich. Aber dass ich 2001 (!) diesen „Song“, der sich anhört, als hätten die Flippers während eines Hawai-Aufenthaltes einen Englischkurs besucht, auf ein Mixtape nehme, kann ich mir nur so erklären (schönreden): Das ist ironisch gemeint! Ehrlich! Ach was solls, all meine Credibility ist wohl ein für alle mal dahin. Schlimmes Lied eines mediokren Künstlers. Aber es wirkt: ich krieg jedes Mal einen Lachanfall, wenn ich es höre.

IMPERIAL DRAG – DANDELION
Okay, das ist jetzt wieder richtige Musik. Und richtig gute. Leider ist von ID meines Wissens nur eine einzige Platte überliefert, sie datiert auf das Jahr 1996. Aber die war ganz großer und glamuröser Rock’n’Roll. „Boy Or A Girl“ war das von mir meistgehörte Lied, während ich fürs Abi gepaukt habe. Hilfe, ich klinge wie ein alter Mann, der vom Krieg erzählt! Aber ja, das ist acht Jahre her. Obs mir nun gefällt oder nicht.

TODD THIBAUD – THAT WASN’T ME
Ein alter Gassenhauer von Todd, der, eifrige Leser dieses Weblogs wissen es längst, demnächst eine neue Platte rausbringt. Da kommt einfach nur Vorfreude auf!

DAVE MATTHEWS BAND – ANGEL
Bei ganz vielen Fans ist dieses Stück als kitschiges Machwerk und Zumutung verschrien. Was ich nicht verstehen kann. Schon wahr, „Angel“ hat nicht den Charme von „Two Step“ oder „Typical Situation“ und kommt sehr, sehr eingängig daher. Aber schön isses trotzdem. Irgendwie.

Mixtape (4)

Diesmal ein altes Mixtape aus dem Jahr 1999, genauer vom 15. September 1999. Ganz spannend, wenn man die Songs fünf Jahre später nochmal hört…

01 ELEANOR McEVOY – PLEASE HEART YOU’RE KILLING ME
Eleanor McEvoy ist eine Sängerin aus Irland, deren Stimme mächtig an Dolores O’Riodon oder Sinéad O’Connor erinnert . Inzwischen ist die Dame in reichlich seichte Pop-Gefilde gedriftet, aber ihre drei Alben aus den Neunzigern sind wirklich unterhaltsam und gut.

02 CHRIS BARRON – TEDDY
„Shag“, die Akustik-Solo-Platte von Spin Doctors-Frontmann Chris Barron, ist eines der tollsten Alben, die ich je gehört habe. Pure Schönheit, intelligenter Humor und traumhafte Melodien. Entstanden in der wohl deprimierensten Phase der Spin Doctors, kein Plattenvertrag in Aussicht, kaum noch Menschen, die sich für die Band interessierten. Genau in dieser Zeit entsinnt sich Barron auf sein größtes Talent – sein Songwriting. „Teddy“ ist nur eines von ganz vielen brillianten Liedern.

03 GIN BLOSSOMS – AS LONG AS IT MATTERS
Ähnlich wie die Doctors waren auch die Gin Blossoms eine Band, die ihren Karrierehöhepunkt in der Mitte der neunziger Jahre hatte. „Hey Jealousy“ war ein massiver College-Radio-Hit, und mit der zweiten regulären Platte „Congratulations I’m Sorry“ lieferten die Blossoms eine fast noch bessere CD ab als mit dem Erfolgsdebüt „New Miserable Experience“. Eine weitere Parallele zu den Spin Doctors (mal abgesehen davon, dass die Bands sich gut kennen und auch mögen): auch sie haben sich kurz nach der Jahrtausendwende wieder zusammengefunden, und sind wieder alive & kickin‚!

04 TAL BACHMAN – IF YOU SLEEP
Schon komisch, jetzt über Tal Bachman zu schreiben, fünf Jahre später. Inzwischen hat das norwegische „Pop-Idol“ Kurt Nielsen Bachmans besten Song gecovert und damit den Erfolg gehabt (wenigstens in Europa), der Bachman nie beschieden war. Dabei war sein 1999er Album ein echter Genuß. „If You Sleep“ ist auch heute noch ein angenehmer, eingängiger Popsong. Mal sehen, wer den entdeckt und damit Geld macht…

05 JONO MANSON – LITTLE BABY
Er ist der Vater der New Yorker Jamband-Szene der späten Achtziger und frühen Neunziger, hat Bands wie Blues Traveler, God Street Wine, Aquarium Rescue Unit und (ja, mal wieder) die Spin Doctors gefördert. Manson ist ein Show-Man wie er im Buche steht, und hat eine Vorliebe für Popsongs, die ganz knapp am Prädikat „Country“ vorbeischlittern. Gutelaunelieder.

06 OCEAN COLOUR SCENE – SOUL DRIVER
Nach wie vor sind OCS eine der besten Bands aus England. „Soul Driver“ ist ein grandioses Stück aus dem sonst eher etwas schwächeren Album „One for the Modern“ aus dem Jahr, jaja, 1999. Treibender Beat, tolle Gitarrenlicks und eine Hookline, die man nie wieder vergißt. Qualitäten, die man – Gott sei Dank – auf jüngeren Platten der Band wieder stärker genießen kann als auf „Modern“.

07 STEREOPHONICS – I WOULDN’T BELIEVE YOUR RADIO
So richtig warm geworden bin ich mit den Stereophonics, ehrlich gesagt, nie. Aber „I Wouldn’t Believe Your Radio“ ist ein toller Song, und allein für dieses Stück sollte man die Band zumindest mögen.

08 AFRO CELT SOUND SYSTEM – RELEASE
In den Jahren 1998ff machte sich Sinéad O’Connor daran, zu einer Kultgröße im Electronic-Beats-Drum-And-Bass-Sektor zu entwickeln. Zwar war es noch ein paar Jahre hin, bis ihre Kooperationen mit Massive Attack, Moby, Conjure One oder Adrian Sherwood diesen Status endgültig manifestierten. Aber durch geniale Zusammenarbeiten wie dieser, und vorangegangenen Projekten wie Ghostland konnte man schon einen Trend ablesen. Aber das schreibt sich so leicht, fünf Jahre später. Damals war „Release“ (übrigens gibts unzählige brilliante Remixes dieses Songs, u.a. von Rollo von Faithless) einfach ein hypnotisierender Hybrid aus Pop, Dance und Folk. Wicked.

09 THE BEAUTIFUL SOUTH – PERFECT 10
Siehe Stereophonics. Auch nicht wirklich eine Band, die sich mir gänzlich erschließt. aber „Perfect 10“ ist funky, lustig und wunderbar gesungen. Der ging mir wochenlang nicht aus dem Kopf.

10 REEF – I’VE GOT SOMETHING TO SAY
Klasse Band aus dem Königreich, mit einem geilen Song. Diese whiskeygezeichnete Stimme, diese unmittelbaren Gitarren, dieser treibende Groove! Geiler Song halt.

11 JELLYFISH – NOW SHE KNOWS SHE’S WRONG
Über Jellyfish hab ich ja schonmal bei einem neueren Mixtape was geschrieben. Dieser Song bestätigt das nur: tolle, zu Recht hochgelobte Band, die einfach eine Handvoll echter Popperlen auf Lager hatte.

12 ELLIOTT SMITH – WALTZ #2 (XO)
Damals galt Smith als DER neue Up-and-coming-Songwriter aus den USA. Die Musikpresse kam aus dem Hochloben fast schon nicht mehr raus, und tatsächlich waren die Alben von Elliott Smith immer ganz faszinierende und irgendwie entrückte Angelegenheiten. Inzwischen ist Elliot fast ein Jahr tot, er hat sich (wenn auch unter reichlich seltsamen Umständen, die Verschwörungstheoretiker zu den spannendsten Ideen beflügeln) selbst das Leben genommen. Denmächst erscheint mit „From A Basement To A Hill“ das Vermächtnis dieses seltsamen, aber großen Künstlers.

13 GENE – SOMETHING IN THE WATER
Eine von diesen verkannten Bands, auf die die Kritiker so stehen. Wenn irgendwo über diese Band geschrieben wird, dann immer solche doofen Sätze wie „Musik für traurige Menschen“, „Musik für alle, die sich unverstanden fühlen“ usw. Nicht, dass das falsch wäre, aber es ist halt nur die halbe Wahheit. Bloß weil eine Band, der der kommerzielle Durchbruch nie wirklich vergönnt war, melancholische Rockmusik macht, heißt das nicht, dass da kein Funken Lebensfreude wäre. Inzwischen habe ich Gene ein wenig aus den Augen verloren (gibts die eigentlich noch?), aber die drei, vier, fünf Platten die ich kenne, sind einfach empfehlenswert. Auch für Menschen, die keine Kritiker sind.

14 SEMISONIC – CLOSING TIME
Der einzige wirkliche Hit von Semisonic, der aber quasi automatisch zur Hymne avancierte. Schöner, energischer, emotionaler wurde wohl nie in der jüngeren Musikgeschichte über das Thema „Sperrstunden in Kneipen“ referiert. Born to be Mixtape-Schlußlied.

Gib mir Musik: Teddybut – My Country

Teddy Kumpel ist einer der rührigsten, talentiertesten und unterhaltsamsten Alternative-Rock-Helden, den New York zu bieten hat. Als Produzent, Gitarrist, Sänger, Songschreiber und Wasweißichnoch hat er schon für Leute wie Janet Jackson, Chris Barron, Laura Branigan, India Arie, Nine Inch Nails und viele andere gearbeitet.

Sein eigenes Projekt heißt seit einigen Jahren Teddybut, und seine 2001er CD „Songs In Tomato Sauce“ ist ein brilliantes, gitarrenschweres Rock-Satire-Comedy-Pop-Folk-Fest. In wenigen Wochen will Teddy Deutschland besuchen, und hier einige Gigs spielen. Bis es soweit ist, kannst Du Dich mit einem Song aus seinem neuen, demnächst erscheinenden Album vergnügen. Ein bitterböses Statement zum aktuellen US-Wahlkampf. Kein Wunder, engagiert sich Kumpel doch auch bei der Initiative „Bands Against Bush“…

Teddybut – My Country (mp3-Download)


what the heck do you think you’re doing to my country?
you don’t represent me
you’ll never understand me
you didn’t even count the votes to see if you’re supposed to be there?
and now we’re living in a nightmare
and you don’t care

First you tell me everbody thinks the same way as you think
have you had a few drinks
well… something stinks
then you got the balls to ask me if I’m patriotic?
this antibiotic
will keep you cool (got any duct tape, George? Home depot ran out)

hey people now
are we really too lazy for a revolution?
we can get it up to boot these fools?
we can’t let them get away with this
slap the handcuffs on my wrists
I refuse to to be scared

what the heck does he think he’s doing to my country?
he doesn’t represent me
he’ll never understand me
they didn’t even count the votes to see if he’s supposed to be there?
and now we’re living in a nightmare
and they don’t care

music and lyrics by Teddy Kumpel
Kumpelstiltskin Music/EMI Foray Music, SESAC

Gib mir Musik: Spin Doctors live – Below The Radar Tour 2002

Nach ihrer Reunion für eine Nacht im September 2001 gingen die Spin Doctors im Jahr 2002 auf eine 8-Konzerte-Mini-Reunion-Tour, die sie „Below The Radar Tour“ tauften. Auf der offiziellen Homepage der Band gibts mp3s von dieser Tour, die Du auch direkt über die Links in diesem Eintrag runterladen kannst. Mehr zu den Spin Doctors und ihrer Reunion liest Du im dunkelblau Weblog an dieser Stelle.

Spin Doctors live
Below The Radar Tour 2002

(official mp3 release from spindoctors.com, 2003)

01 Jimmy Olsen’s Blues (mp3-Download)
02 Bags Of Birt (mp3-Download)
03 Yo Mama’s A Pajama (mp3-Download)
04 House (mp3-Download)
05 What Time Is It? (mp3-Download)
06 Hungry Hamed’s (mp3-Download)
07 Big Fat Funky Booty (mp3-Download)

Tracks 01-04 recorded live on April 25, 2002 at Northern Lights in Clifton Park, New York; tracks 05-07 recorded Live on April 27, 2002 at The Chance in Poughkeepsie, New York. Officially released in 2003 at spindoctors.com.

Hinweis: Als diese mp3s im Jahr 2003 auf der offiziellen Seite der Band veröffentlicht wurden, waren für begrenzte Zeit auch noch die Songs „Freeway Of The Plains“, „Lady Kerosene“ und „Rosetta Stone“ verfügbar. Diese wurden aber von der Seite inzwischen entfernt. Bei Interesse an diesen Tracks bitte per e-Mail an mich wenden.

UPDATE 9. Dezember 2004: Nach einer Ankündigung der Band auf ihrer offiziellen Website sind die Files nur noch für wenige Tage erhältlich – wenn Du also erst nach dem 11. Dezember auf diese Seite gestoßen bist, funktionieren die Links mit hoher Sicherheit nicht mehr. Daher gilt ab sofort auch hier: Bei Interesse an den Files bitte per e-Mail an mich wenden.

Mixtape (3)

Ein Mixtape, kompiliert am 26. April 2004. Hat kein bestimmtes Thema, einfach nur ein paar wunderschöne Songs, die gut zueinander passen…

01 JACK JOHNSON – TOMORROW MORNING
Jack Johnson ist der Meister des kleinen, entspannten Songs – wie dieser, geradezu zum Opener geborene, Song beweist: ruhige Gitarren, ganz relaxter Gesang – that’s allright…

02 GARISH – EINMAL AUS DEM NEST GEFALLEN FINDET MAN NICHT MEHR
Sperriger Songtitel, wunderschönes Lied – Garish kommen aus Österreich und sind dort recht berühmt für ihre poetischen Texte, verbunden mit dieser einmalig sanften, und trotzdem rockenden Musik. Meine Lieblingsstelle ist der Akkordwechsel am Ende – auf einmal sind da Sonnenaufgangs-Harmonien, und dann dieser Text: „Sing ich vor mich hin, ich singe vor mich hin…“ Ja, das ist es, was einen wunderbaren Frühlingstag ausmacht – es geht Dir gut und Du singst einfach vor Dich hin. Bingo!!!

03 DAMIEN DEMPSEY – APPLE OF MY EYE
Bisher hatte ich vier Mal das große, große Glück, diesen Mann live zu sehen – immer als Support für Sinéad O’Connor. Damien Dempsey ist der für mich beste aktuelle Songwriter in Irland. Sagenhaft poetische Texte, unglaubliches Harmonieverständnis. Alle Musiker, die Du auf diesem Track hörst, gehörten übrigens zu Sinéads Liveband, aber das nur am Rande.

04 GIN BLOSSOMS – NOT ONLY NUMB
Zu manchen Bands zeichnen sich ja im Kopf sofort Bilder aus dem eigenen Leben – wenn ich an die Gin Blossoms denke, denke ich an Prag – ein wunderbarer Urlaub in den frühen Neunzigern, ich war verliebt, und hörte da diesen einen Song „Hey Jealousy“… Wenig später erfuhr ich, dass es sich um die Gin Blossoms handelte – jene Band, die im selben Jahr mit Spin Doctors und Soul Asylum um die Welt tourte. Tja, und nachdem ich in Deutschland kein Glück hatte, das Album der Jungs zu finden, gelang es mir in Prag – etwa fünf Minuten bevor wir versehentlich mitten in eine Hare-Krisha-Demo auf dem Wenzelsplatz geplatzt sind. Dieses Stück ist vom zweiten Album der Band – ein herrliches, kleines Liebeslied…

05 MON)TAG – RUF MICH AN
Diese Band
hats mir einfach angetan. Ganz großer Pop, mit tollen Texten und buttergleichen Arrangements. Dieses Lied ist der erste Song ihres Albums, und ich hab mich lange nicht mehr so verstanden gefühlt, wie beim Hören dieses Songs im Spätherbst letzten Jahres – zwischen Prüfungsstress, Überstunden und Zumerstenmalalleinewohnen.

06 BLUES TRAVELER – SWEET AND BROKEN
Einer dieser Momente, bei denen mir ganz, ganz ehrlich das Herz aufgeht – da veröffentlicht diese Band im August 2003 ihr neues Album (das achte oder neunte oder so), und was darf ich hören – einen Song, den John Popper (der Sänger) gemeinsam mit Chris Barron geschrieben hat (Sänger von Spin Doctors). Etwa zehn, elf Jahre vor dieser Zusammenarbeit haben die Bands der beiden legendäre Doppelkonzerte gegeben: erst die einen, dann ein großer Jam mit den anderen, dann die anderen, dann ein großer Jam mit den einen, dann wieder die einen – und so ging das fünf, sechs Stunden lang. Und jetzt, mehr als eine Dekade später, schreiben diese beiden engen Freunde mal wieder einen Song miteinander. Und was für einen – oh, she is so sweet. And broken…

07 SMH – SPÄTER (2003 edit)
Es grenzt schon fast an Größenwahn, nach so einem kompositorisch unangreifbaren Song ein eigenes Lied anzufügen. Aber: warum denn eigentlich nicht? Dieses Lied bedeutet mir ebenfalls sehr viel – bis heute bin ich von der Melodie und dem Text überzeugt. Wir waren fünf musikversessene Jungs, die 1998 eben diese Platte aufgenommen haben… Ganz abgesehen davon, dass ich das Lied heute sicher ganz anders arrangieren würde, mag ich das Teil einfach. Und erinnere mich sehr sehr gern an diese Zeit – jedes Wochenende Auftritte, mal vor zehn, mal vor tausend Leuten. War schon cool… Und alles andere kommt später.

08 JASON MRAZ – THE REMEDY (I WON’T WORRY)
Neben John Mayer, Howie Day und Jack Johnson ist Jason Mraz einer der im Moment angesagtesten jungen Songwriter in den Staaten. „The Remedy“ war sein Durchbruch – ein rundum gelungener Popsong, mit einer wunderbaren Hookline. Sein Album „Waiting For My Rocket To Come“ hat Preise noch und nöcher abgesahnt. Aber auch, wenn da der ein oder andere Song drauf ist, der mir persönlich nicht so gefällt, „The Remedy“ ist definitiv einer der geilsten Songs seit langem!

09 JAN PLEWKA – SEI HIER
Jan Plewka war Sänger bei Selig, und singt neuerdings bei Zinoba. Zwischendurch hat er ein Soloalbum gemacht, das für mich seinen bisher lichtesten Moment darstellt. Ausnahmsweise mal nicht auf irgenwelchen bizarren Selbstfindungs-, Drogen-, Alkoholtrips, hat Jan mit „Zuhause da war ich schon“ eine herausragende Platte abgeliefert. „Sei hier“ ist das Stück, das mich am stärksten berührt hat: ein unpeinliches, sehnsüchtiges, weites und tiefes Liebeslied mit einer wunderbar überraschenden Bridge.

10 DAVE MATTHEWS BAND – I’LL BACK YOU UP
Dazu kann und will ich nur ganz wenig schreiben. Ganz ehrlich, ich kenne kaum ein schöneres Lied überhaupt. Bei jedem, aber wirklich jedem Hören bekomme ich Gänsehaut. Vom 1992er Independent-Debüt der Jungs. Sometimes we walk, sometime we run away…

11 GUNDERMANN & SEILSCHAFT – ICH MACHE MEINEN FRIEDEN
Wir schreiben das Jahr 1993, Klein-Daniel, damals neunte Klasse, entdeckt deutschsprachige Musik, die nicht von Bababanküberfällen oder Jenseitsvoneden singt. Gerhard Gundermann war ein zauberhafter Musiker, den ich vier oder fünf Mal live erleben konnte. Das waren dann immer drei- bis vierstündige Shows mit Gerhard und einer fantastischen Band. „Ich mache meinen Frieden“ ist eines der Lieder, die mich seit dem allerersten Hören nicht mehr losgelassen haben, und die mir auch noch in den Sinn kommen, wenn ich sie ein, zwei Jahre lang mal nicht gehört habe. Bis heute ein absolut amtlicher Song, wenn Du mich fragst. Leider ist „Gundi“ schon tot – er starb irgendwann Ende der Neunziger mit Paarnvierzich an einem Herzinfarkt. Und Daniel, schon gar nicht mehr so klein, war ein paar Tage lang richtig fertig.

12 WILLY PORTER – HARD
Sollte ich jemals in die Verlegenheit kommen, einen Film zu drehen, dann würde dieser Song irgendwann am Schluß laufen, kurz vor dem Abspann, wenn alle gerührt sind, oder glücklich, oder beides. Dieses unfaßbar schöne Stück Musik erinnert mich meine erste Liebe. Nach wie vor ein toller Song, auch ohne Schmetterlinge im Bauch!

13 STOPPOK – DEIN GLÜCK
Der vielleicht am härtesten arbeitende deutsche Musiker – Stefan Stoppok ist ein Poet, ein Genie, ein netter Kerl. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich den Knaben live gesehen habe. Es ist immer wie ein Nachhausekommen. Du kennst ihn, seine Musik, er ist immer der alte, aber überrascht Dich jedesmal mit einer neuen Handvoll Lieder. Und sehr, sehr gern erinnere ich mich an dieses Interview mit ihm – da hab ich meinen Status als Radioredakteur schamlos ausgenutzt, um mal mit dem Herrn ins Gespräch zu kommen. Hat sich gelohnt, nicht nur wegen der zahlreichen Freibiere, damals, in Glauchau… „Dein Glück“ ist von seinem letzten Album. Okay, die Akkordfolge ist dreist bei Bob Dylan geklaut, aber das macht nix. Der Text macht das wieder wett.

14 SINÉAD O’CONNOR – IT’S ALL GOOD
Hast Du denn ernsthaft geglaubt, eines meiner Mixtapes käme ohne Sinéad, the Goddess of Song, aus? Ich bitte Dich! „It’s All Good“ hat Damien Dempsey geschrieben (siehe oben), und das Lied wird wohl die vorerst letzte Single dieser wunderbaren Dame sein. Mir kommt da der erste herrliche Sonnenuntergang in meiner neuen Wohnung in den Sinn – die Platte war taufrisch, meine Wohnung war es auch, ich stand auf dem Balkon, und konnte einfach nur zustimmen: It’s all good.

15 SPIN DOCTORS – INDIFFERENCE
Zehn Jahre hat diese Aufnahme schon auf dem Buckel. Kein Jahr seither, in dem ich NICHT mindestens einmal den Repeat-Knopf gedrückt habe, weil mich dieses Stück geplättet hat und ich es nochmal, oder noch zwei Mal, oder drei Mal, hören musste. Was für eine wunderbare Ballade! Dieser Duettgesang von Eric und Chris! Dieses Akustikgitarrensolo! Dieses E-Gitarren-Solo! Und überhaupt. Und sowieso!

16 MARTYN JOSEPH – CARDIFF BAY
Eigentlich geht der Typ gar nicht. Macht kitschige Platten, wenn er nicht gerade mit Bernhard Langer, seinem besten Kumpel, golft. Kein Witz. Stimmlich irgendwo zwischen Bryan Adams und Phil Collins. Und musikalisch mehr als einmal mächtig daneben: Kinoleinwandpop, der mir normalerweise so gar nichts gibt. Aber ich kann nicht anders, als reumütig, ach was, stolz zuzugeben: Jawoll, ich steh auf Martyn Joseph. Einmal live im Fernsehen gesehen, fasziniert von seiner Bühnenpräsenz. Und die doofen Songs auf seinen CDs kann man ja skippen. Und der hier, der gehört definitiv nicht zu den skippenswürdigen (was bitte ist das denn für ein Wort?) Songs seines Schaffens…

17 ROBERT CRAY – LITTLE BOY BIG
Dieser Song fasst die Grundstimmung dieses Mixtapes recht gut zusammen – ohne, dass ich das so geplant hatte, ist das eine recht melancholische Platte mit vielen Erinnerungen geworden. So it’s all said and done… Robert Cray macht seit 30 Jahren Musik, und immer klingt sie so beseelt und rein wie auf diesem schönen Stück. Meine Lieblingsstelle: kurz vor Schluß – „Your hand in the pocket walking down the streets singing Lalalalalala..“ Oder wie Damien Dempsey sagen würde „It’s all good“.

18 TODD THIBAUD – ALREADY GONE
Melancholisch, traurig, aber vor allem wunderschön – Todd Thibaud ist ein Meister der kleinen, aber nahezu perfekten Songs. Allerdings ist das Lied meiner Meinung nach ein derartiger „Runterzieher“ (im besten Sinne), dass ich ihn ans Ende dieses Mixtapes packen mußte.

19 WHATSA – DRINK MIX
…aber so ganz ans Ende wollt ich ihn nu auch wieder nicht packen. Sonst wirst man noch ganz traurig! Deshalb abschließend dieser funky Jam begnadeter New Yorker Musiker als Abspannmusik.

Spin Doctors – Live in Cincinnati (2004)

Revenge is sweet but success is sweeter, take the salt from my wounds and put it in my margherita.

Jetzt ist es amtlich, jetzt ist es definitiv. Die Spin Doctors sind unkaputtbar. Die Spin Doctors sind immer noch da. Und sie sind besser denn je.

Zwölf lange Jahre ist es inzwischen her, da waren sie ganz oben. „Little Miss Can’t Be Wrong“ , „Two Princes“ und Jimmy Olsen’s Blues“, das magische Hit-Trio, kam über die USA wie eine frische Brise. In einer Zeit, in der Grunge die Charts dominierte, kam dieser gut gelaunte Vierer aus New York City daher, und präsentierte Songs voller Witz, guter Laune und Melodien. In ihren Liveshows bewiesen sie ihre Musikalität. Ja, die Hits waren auch immer mit dabei, aber was die Spin Doctors live auszeichnete, waren ihre begnadeten, mäandernden Improvisationen, die brüllend komische Interaktion mit dem Publikum, und vor allen Dingen: diese Seele, dieser Groove, dieser Funk. Die Spin Doctors waren „das nächste große Ding“, und sie waren es zwei Sommer lang.

Dass diesem kurzen Ruhm vier knochenharte Jahre des Rumtourens, In-jeder-noch-so-kleinen-Kaschemme-spielens und nicht zuletzt des Erwachsenwerdens vorausgingen, fiel schon damals kaum jemandem auf. Musste es auch gar nicht: Lehrjahre sind nun mal keine Meisterjahre, und bis heute geht es unzähligen Bands so. Was aber nach all den Headliner-Touren, der Zeit als Vorband für die Rolling Stones, einem Titelbild auf dem US-„Rolling Stone“ und einem legendären Auftritt beim 1994er Woodstock-Festival folgte, ist das, was sich nur als eine der größten Tragikkomödien der neueren Musikgeschichte beschreiben läßt.

Hier der Plot im Zeitraffer: Die vier Mitglieder einer Rock-Funk-Jamband auf dem Höhepunkt ihres Ruhmes zerstreiten sich, versuchen, mit immer wieder neuen Bandmitgliedern an alte Erfolge anzuknüpfen (was musikalisch fast immer gelingt, nur interessiert es irgendwann niemanden mehr). Just zu dem Zeitpunkt, an dem die Sterne wieder günstiger stehen, sie wieder einen Hit in der Tasche haben, den die ersten DJs bereits als Comeback-Hit rotieren lassen („The Bigger I Laugh The Harder I Cry“ heißt er, was für eine Ironie des Schicksals!), eine ausgedehnte Tour geplant und ein neues Album fertig ist, verliert der Sänger und kreative Kopf der Band (außer dem Schlagzeuger das einzige vom Original-Lineup verbliebene Mitglied) seine Stimme, im wahrsten Sinne des Wortes. Er kann nicht mehr sprechen, geschweige denn singen. Die Tour wird abgeblasen, der Sänger ein Dreivierteljahr ärztlich behandelt, die Band – auf Eis gelegt. Das war viele Sommer später, 1999.

Doch dann der Wendepunkt, die nicht für möglich gehaltene Peripetie: die Stimme des Sängers kehrt zurück, fester und souveräner denn je. Er schart alte und neue Freunde um sich, spielt Gelegenheitsgigs in New Yorker Jazzbars (und nennt seinen losen Musikerverbund „The Give Daddy 5“, den Nobelpreis für Humor bitte!), singt alte und neue Lieder und arrangiert sich mit der alten und neuen Situation, wieder ganz am Anfang zu stehen, als kleiner, unbekannter Musiker. Dann kommt das Angebot, das alles ändern wird: nur dieser Abend, nur dieses eine Mal, aus hehren Motiven, kommt, das tut Euch doch nicht weh. Die Wiedervereinigung für eine Nacht, die wahren Vier, wie in alten Zeiten. Das große, rührende Finale, im September vor drei Jahren.

Das große, rührende Finale? Nein, nur ein weiteres retardierendes Moment in dieser unglaublichen Geschichte. Der einen Nacht folgt die ehrliche Versöhnung, später folgt eine einwöchige Tour der vier durch kleine und kleinste Clubs der USA. Dann kommt gleich noch eine, dann eine ganze Sommertour mit anderen Bands, dann die nächste Tour, und noch eine… Womit wir in der Gegewart angekommen wären.

Die Spin Doctors 2004 sind, was das Personal betrifft, die selben wie vor dem Streit vor zehn Jahren. Aber sie weigern sich, ein Abziehbild ihrerselbst zu werden, schreiben neue Songs, verändern alte, spielen aber auch die alten Hits, voller Respekt, voller Hingabe, gerade so, als wären sie eben erst entstanden.

Am 12. September 2004 endete die diesjährige Sommertour der Doctors. Auf einem „Chili-Fest“ in Cincinnati, Ohio (so ne Art Stadtteilfest). Ja, die Zeiten ändern sich: da stehen ein paar hundert vor der Bühne, und nicht mehr tausende. Da ist kein Platinalbum, das es zu betouren gilt. Da stehen vier Herren Ende 30, die Musik aus Leidenschaft spielen. Die dem Publikum einmal mehr ihre so unnachahmlichen (gibt es das Wort uncoverbar?) Lieder vorspielen, es entscheiden lassen, welchen Song aus frühen Tagen es hören wolle, um ihm gleich danach einen neuen, mindestens genauso guten neuen um die Ohren zu schleudern. Da ist die alte Frau, die rummeckert, weil die Musik zu laut sei. Da ist der Sänger, der dieser Frau zur großen Freude des restlichen Publikums erklärt, was Rockmusik ist, warum verstärkte Gitarren lauter sind als unverstärkte und dass ein Stehplatz hinten am Bierstand in ihrer Situation ihrem momentanen Aufenthaltsort, direkt vor den Boxen, vorzuziehen wäre.

Knapp neunzig Minuten purer, glückseligmachender, mitreißender Rock’n’Roll. Euphorie. Jubelnde Menschen vor der Bühne, die ein Bestandteil der Show werden. Von einem Fan mitgeschnitten (das ist bei dieser Band erlaubt, ja von ihr sogar gewünscht) und dadurch unsterblich geworden. Im Internet erhältlich (Interesse? Beeilen! BitTorrents sind oft nur für wenige Wochen wirklich aktiv).

Ist das jetzt der Moment, an dem der Vorhang fallen müßte? Die Katharsis im kleinen, verborgenen? Alles gut, alles schön, alles nett? Oder ist es wieder erst die Ruhe vor dem nächsten Sturm? Die Band kommt bald nach Europa, nimmt zur Zeit ein Album auf, und will es auch veröffentlichen. Nächstes Jahr vielleicht, sagen die Spin Doctors. Und dann wirds auch wieder eine Tour geben, wenns nach ihnen geht.

Nein, so viel ist sicher: Der Vohang fällt noch nicht. Nächster Akt.

Spin Doctors
September 12, 2004
Goldstar Chilifest
Cincinnati, OH

Disc 1 – 48:51

01. What Time Is It? >
02. Nice Talking To Me*
03. Little Miss Can’t Be Wrong
04. Off My Line
05. My Problem Now** >
06. Happily Ever After**
07. Margerita**
08. Jimmy Olsen’s Blues
09. I’d Like To Love You But I Think You Might Be Crazy**

Disc 2 – 35:13

01. Sugar** >
02. Lady Kerosene
03. Two Princes
04. Big Fat Funky Booty
05. Cleopatra’s Cat
06. Yo Mamas a Pajama

Total – 84:05

Chris Barron – vocals
Eric Schenkman – guitar, vocals
Mark White – bass
Aaron Comess – drums

* – previously unreleased song (pre-1994)
** – previously unreleased song (post-2001)
Audience recording. Not for sale. Share and spread the music.

MEHR ZUM THEMA
Die Reunion der original Spin Doctors stieg am 7. September 2001 im legendären Wetlands Preserve in New York. Der Laden sollte eine Woche später dicht gemacht werden, aber vorher organisierten die Wetlands-Macher neine Reihe unvorstellbarer Konzerte: Reunions, One-Night-Only-Shows von Bands, die sich längst aufgelöst hatten und mehr. Die Geschichte des Wetlands ist nicht nur Teil der Geschichte der Spin Doctors, sie ist auch so absolut lesenswert. Hier gehts zur absolut unterhaltsamen Wetlands Story von Jesse Jarnow (jambands.com).