Dave Matthews Band – Dive In

Dave Matthews Band gehen schon wieder auf Europa-Tour, was mich natürlich mächtig freut. Diesmal hab ich die Gelegenheit, die Band gleich zwei Mal sehen zu können. Als kleine Einstimmung auf die bevorstehende DMB-Woche: „Dive In“, live in London 2009.

Eben hab ich gesehen, dass die wunderbaren Alberta Cross auch diesmal wieder DMB in Europa begleiten: celebrate we will…!

Jahresbestenlisten: siebenSÄTZE-Awards 2009

Alle lieben Listen, ich auch. Den völlig unsinnigen Versuch, das zurückliegende Jahr irgendwie in eine Tabellenform zu pressen, hab ich mir auch dieses Jahr wieder angetan. Und wie immer fühl ich mich mies, weil ich so viele gute Bücher, Songs, Momente, Platten dann nun doch nicht erwähnt habe, obwohl sie eigentlich hier mit hergehören. Aber egal. Die Platzierungen (das schreibt man doch jetzt so, oder?) sind eh nur Makulatur (das schreibt man doch so, oder?), die genannten Dinge, Lieder, Lobhudeleien (darf man das noch schreiben?) sind hingegen ernstgemeint (oder muss ich das jetzt auseinander schreiben?!).

Die Alben des Jahres

7 – Ben Harper & Relentless 7 – White Lies For Dark Times
Harper so unmittelbar, schroff und wütend wie schon länger nicht mehr. Und ein Dutzend starker Songs.

6 – Montag – Montag
Das Jahr ging gleich gut los, mit dem dritten Montag-Album. Wäre es nach mir gegangen, hätte ganz Deutschland in diesem Jahr wahlweise zu „Sommernacht“ getanzt oder auf jeder guten Party „…und lass die Finger von meinen CDs“ gebrüllt.

5 – John Mayer – Battle Studies
Mayer kam spät, aber gewaltig. Ein Liederzyklus über vergangene Liebe, Intrigen, Enttäuschungen – und hier und da dann aber doch Hoffnung. Dazu über jeden Zweifel erhabene Musik, absurd gute Instrumentalisten, eine herrlich organische Produktion und nicht eine Sekunde Langeweile.

4 – Ben Kweller – Changing Horses

Bens Countryausflug darf man in den Jahresbestenlisten einfach nicht unterschlagen, bloß, weil er so zeitig im Jahr rauskam. Der Ex-Antifolker, der seit Jahren wunderbare Songwriter-Alben raushaut, flirtet mit Countryharmonien, Steel-Guitars und Trucker-Themen. Und das auf glaubwürdige, ach was, herzergreifende Art und Weise!

3 – Dave Matthews Band – Big Whiskey & The GrooGrux King
Es war, als riefen alle DMB-Fans dieser Welt im Juni: „Eeeendlich“. Endlich wieder ein Album, dass nicht nur deutlich über dem Studio-Output-Qualitäts-Mittelmaß der letzten sechs, sieben Jahre lag, sondern sich mühelos einreiht in die 1. Liga der DMB-Platten. Ein würdiges Tribut an den verstorbenen LeRoi Moore, super Songwriting, tolle Arrangement-Ideen, starke Hooks. Eeeendlich.

2 – Alberta Cross – Broken Side Of Time
Für jemanden wie mich, der Selig mag, der gerne Blind Melon hört, der die Black Crowes genauso schätzt wie Bob Dylan, die Avett Brothers, Calexico und die frühen Pearl Jam, für den ist die Musik von Alberta Cross wie gemacht. Und doch wäre es ungerecht, diese Band auf die genannten Referenzen zu verkürzen. Bei aller Heldenverehrung, bei allen Zitaten: dieses Album ist originell, und es ist eine Naturgewalt.

1 – The Duke & The King – Nothing Gold Can Stay
Doch manchmal kommen die Platten des Jahres dann doch ganz heimlich, still und leise. Da fängt es an mit „If You Ever Get Famous“, einem Song, der sich recht früh in diesem Jahr in mein Herz musiziert hat. Nachdem ich dann das Album zum Song hörte, war ich aber endgültig hin und weg. Was für ein Kleinod, was für große Songs. Der Glaube an das Gute im Menschen, und so.

Persönliche Lieblingsorte des Jahres

7 – Leipzig
Mann, ich lebe gern in dieser Stadt und klebe an ihr. Oder sie an mir, je nachdem.

6 – Paris
Endlich mal wieder dort. Finde Paris immer wieder schön und, ja, gemütlich.

5 – Harz
Wernigerode – mein erstes Mal Wandern / Urlauben / Ausspannen im Harz. Trotz wahnwitzigem Speed-Abstieg vom Brocken eine sonst äußerst erholsame Reise.

4 – Madrid
Menschen, unglaublich viele Menschen. Wein, unglaublich viel Wein. Kunst, unglaublich viel Kunst. Die vielleicht dekadenteste Kurzreise des Jahres. Ach ja: Serranoschinken, unglaublich viel Serranoschinken.

3 – Liverpool
Eine Woche zu Gast bei alten Freunden. Liverpool, die zweite – und das Gefühl, „daheim“ zu sein.

2 – Wroclaw
Eine Reise zu den Wurzeln meiner Familie. Mit meiner Familie. Tief berührend, bisweilen aber auch zum Brüllen komisch.

1 – Banja Luka
Bosnien hat mich schwer beeindruckt. Nirgendwo sonst habe ich bisher derart krasse Gräben zwischen arm und reich, hoffnungsvoll und verzweifelt, Schönheit und Zerstörung gespürt wie hier.

Die Bücher des Jahres

7 – Benjamin Lebert – Flug der Pelikane
Erst kam ich nicht so richtig rein in Leberts neues Büchlein, aber dann entwickelte die Erzählung eine interessante Dynamik. Angenehmes Lesevergnügen.

6 – Manfred Lütz – Gott. Eine kleine Geschichte des Größten
Steht nicht auf der Leseliste meines Theologie-Fernstudiums. Hab ich mir auch nur aus Lektüremangel heraus im Harz (siehe oben) gekauft, nachdem ich mit Platz 1 (siehe unten) durch war. Große Überraschung: Lütz‘ rheinisch-launische Gottesbetrachtung ist witzig, herzlich, niemals plump, aber auch nicht verkopft. Große Empfehlung – für Gläubige aller Couleur wie für Atheisten und Agnostiker.

5 – Daniel Kehlmann – Ruhm
Neun Geschichten, die auf unterschiedlichste Weise ineinandergreifen und spätestens am Ende ein Ganzes, wenn auch kein durchsichtiges Ganzes ergeben. Raffinierte Schreibübung, die aber auch dem Leser Spaß macht. Und einige sensationell gut gezeichnete Charaktere.

4 – Paul Peukert – Festung Breslau
Eine Reise nach Wroclaw, mit alten Tanten und Onkels, ohne jede revisionistische Scheiße, dafür mit vielen Fragen und vielen, vielen Eindrücken (siehe oben). Dieses Buch hat mich auf der Reise und danach sehr beschäftigt: katholischer Priester in Breslau führt Tagebuch über den Wahnsinn der letzten Kriegsjahre.

3 – Luke Haines – Bad Vibes. Britpop And My Part In Its Downfall
Ex-Auteurs-Hirn Haines schreibt seine Memoiren über die Britpop-Neunziger. Und ist dabei so gnadenlos ehrlich, bitterböse (gegenüber sich selbst und allen, wirklich allen anderen) und lustig, dass ich dieses Buch an nur einem Tag verschlungen – und dann am nächsten Tag gleich nochmal gelesen habe.

2 – Stefan Petermann – Der Schlaf und das Flüstern
Sowohl Stefan als auch sein Buch haben es gar nicht nötig, von mir gelobhudelt zu werden. Umso ehrlicher ist diese Platzierung gemeint: Stefans Debütroman hat mich angerührt und begeistert. Wäre Howie Days Song „I’ll Take You On“ ein Buch, es wäre dieses hier.

1 – Andreas Eschbach – Ein König für Deutschland
Einfach gutes Popcorn-Kino in Buchform. Es geht um Wahlmanipulation, ums Internet und um einen verklemmten deutschen Penne-Pauker als Hauptperson. Klingt lahm, ist aber alles andere als das. Definitv mein Lieblingsschmöker 09.

Persönliche Lieblingsluxusgüter des Jahres

7 – Relix-Abo
Es ist ja nicht so, dass ich nicht schon genug Musikzeitschriften abonniert hätte (jetzt sinds fünf). Aber ich hatte eben noch keine amerikanische. Und da in so ziemlich allen anderen Blättern dieser Galaxie zu wenig über all die schrägen Jambands und Folkies geschrieben wird, die ich nun mal gerne höre, musste es Relix sein. Habs nicht bereut – deren Avett Brothers- und Monsters Of Folk-Texte waren das beste, was ich in Sachen Musik in diesem Jahr lesen durfte.

6 – Fotoapparat
War einfach bitter nötig. Nach nem halben Jahr mit dem Teil bin ich zufrieden, aber nicht begeistert. Und eine wichtige Lektion hab ich auch gelernt: bloss, weil ich ’nen neuen Apparat habe, mache ich nicht zwingend mehr Fotos.

5 – Internet-Stick
Doch, das hat was, einfach seinen Laptop per UMTS mit dem Internet zu verbinden. Vor anderthalb Jahren war für mich noch n Laptop unvorstellbar, seit ein paar Monaten isses der Internet-Stick. Bin eben ein Spätentwickler.

4 – Digitaler Videorecorder
Noch so eine praktische Sache: einfach die Sachen aufnehmen, die mich interessieren, im Zweifelsfall auch mal zwei Sendungen parallel. Ohne DVDs, VHS-Kassetten, Showview und diesen ganzen Mist, sondern einfach nur per Knopfdruck. Was es nicht alles gibt. Toll.

3 – Big Whiskey Deluxe Edition
Nee, schon klar. Ich hab das neue DMB-Album (siehe ziemlich weit oben) in zweifacher CD-Ausführung (Standardversion US, Standardversion Europa), als iTunes-Pass (wegen der Bonusdownloads) und hatte es *hüstel* auch schon vorab auf nicht hundertprozentig legale Weise „erstanden“. Aber dennoch musste diese Deluxe-Box sein – dieses edle Fotobuch! Die wunderschönen Lithographien! Die Bonus-EP! Ach ja, und das Album is natürlich auch nicht schlecht (wie gesagt, siehe ziemlich weit oben).

2 – Spotify-Abo
Ich kann nicht anders, als in den Chor der Spotify-Lobhudler einstimmen. Es ist so simpel wie genial, dieses schwedische Streaming-Angebot, das hoffentlich 2010 auch endlich regulär in Deutschland zu haben sein wird. Warum ich schon in den Genuß eines Spotify-Abos gekommen bin? Offenbar hatte ich einfach nur Glück – wenige Wochen nach meiner ersten 10-Euro-Rate wurde die Option, von Deutschland aus wenigstens den Premiumaccount buchen zu können, erstmal wieder abgeschafft.

1 – Android-Handy
Es war keine rationale Entscheidung. Eher so meine notorische Liebe für Underdogs und die wachsende Verwunderung darüber, was für Menschen neuerdings iPhones besaßen und damit auszudrücken meinten. Nachdem ich mich in die Materie eingelesen hatte, schien mir ein Android-Handy eine gute Alternative zu sein. Killer-Grund war für mich die im Hintergrund laufende Spotify-App. Und jetzt? Bin ich echt zufrieden mit meinem HTC Magic – wobei… so ein Nexus One oder wenigstens ein Milestone wären auch nicht übel. Aber hey, bald ist ja 2010.

Die Songs des Jahres (Spotify-Playlist)

7 – Selig – Ich dachte schon
Ich dachte schon, du seist ausgezogen aus den Kammern meiner Erinnerung. Doch durch irgendeine Lücke kriechst du immer wieder rein… Lass mich allein.

6 – K’Naan – Take A Minute
And any man who knows a thing knows he knows not a damn damn thing at all…

5 – Sometymes Why – My Crazy
They say I’m talking to myself when I’m talking to you, they say I’m going crazy, crazy. Am I just true?

4 – Montag – Part 1
Plötzlich ist der Kopf klar, fahr jetzt los! Halt‘ Deine Briefe aus dem Fenster und lass sie los…

3 – Brother Ali – Fresh Air
I’m surrounded by greatness, my loved ones are amazin‘, sometimes, I look in their faces and just think of the lifes they’re changin

2 – Mein Mio – Es gibt immer
…und glaub, ich brauche kein Ziel und kein‘ Halt, doch als ich mich erinnere, ist es kalt. Es gibt immer, es gibt immer, es gibt immer… jemanden, auf den man wartet.

1 – Monsters Of Folk – Temazcal
Searchin‘ west and east and all points in between and underneath the hand of god, you’re there and then you’re not…

Persönliche Erfolge des Jahres

7 – drei Phish-Shows am Stück angehört
6 – ein weiteres Jahr ohne Zigaretten
5 – „Six Feet Under“ von der ersten bis zur letzten Folge sehen können
4 – meine Solo-EP Stundevorwärts
3 – einen regionalen & einen internationalen Preis erhalten
2 – immer noch Freunde zu haben, die mich ernsthaft als Trauzeugen wollen
1 – Simsalaboom, die neue CD meiner Band 2zueins!, die nun endlich fertig ist. Also, die CD.

Die Konzerte des Jahres

7 – Selig, September, Leipzig
Homogener Sound. Druck. Gefühl. Zeitreise Teil 2, diesmal fühlt sichs aber schon wieder ganz natürlich an.

6 – Bright Blue Gorilla, April, Halle
Robyn und Michael im Objekt 5. Am Tag vorher gemeinsames Essen in Leipzig. Dazu Besuch aus Holland – perfekte Tage.

5 – Stoppok, April, Leipzig
Absolut das, was ich mir von einem Stoppok-mit-Band-Abend erhofft hatte: tolle Musik, viele bekannte Gesichter im Publikum, ausgelassene Musiker.

4 – Alberta Cross, Juli, Paris
Musikalische Neuentdeckung des Jahres, hatte sich im Vorprogramm versteckt. So unscheinbar die Herren angeschlurft kamen, so bombastisch war im Gegensatz dazu ihre Musik.

3 – Amarcord, Dezember, Leipzig
Was für ein liebevoll ausgewähltes Programm, ausschließlich Stücke mit direktem Thomaskirchen-Hintergrund. Und dann natürlich: diese Stimmen!

2 – Selig Reunion Show, März, Dresden
Zeitreise, Teil 1: Selig spielen ihr erstes öffentliches Konzert seit 1998 und wir waren dabei. Die Nostalgie wich binnen weniger Songs der alten Euphorie. Immer noch die beste Liveband Deutschlands.

1 – Dave Matthews Band, Juli, Paris
Celebrate we will, ‚cause life is short but sweet for certain. Was soll ich noch schreiben – auch DMB-Konzert Nummer 3 war außerirdisch gut, ich freu mich schon auf #4 und #5.

siebenSACHEN vom 31. August 2009

– Was glücklich macht: fünfeinhalb Minuten „Backwards Down The Number Line“, ein erster Vorgeschmack auf das im September erscheinende neue Album von Phish.

– Was runtergeladen gehört: der kostenlose Live-Sampler „So Much To Save mit Musik von den Avett Brothers, Umphree’s MacGee, Gomez und DMB.

– Was mich freut: heute war die gemasterte Version unserer neuen 2zueins!-EP in der Post.

– Was amtlich ist: Spotify-Playlisten wie diese (Pitchfork Top 500 der 2000er Jahre) oder diese (die 500 besten Songs aller Zeiten laut Rolling Stone).

– Was das Wohlbefinden fördert: Jono Manson und John Popper live in Gorgonzola, Italien – einmal „Miss Fabulous“, und schon hab ich gute Laune.

Miss Fabulous

Red Wine In The Afternoon

– Was ich mir unbedingt besorgen muss: die neue EP von Josh Fix – schon der Titel!!

– Was wirklich keiner nochmal braucht: die Black Eyed Peas als „Gäste“ bei einer Show der Dave Matthews Band:

One year ago today…: LeRoi Moore

Heute vor einem Jahr ist LeRoi Moore gestorben. Irre, dass das schon wieder so lange her ist. Viele gute und schöne Worte sind heute schon über LeRoi geschrieben worden, so dass ich da gar nicht viel ergänzen kann. Stattdessen höre ich mir heute Abend seine letzte Performance in voller Länge an und tanze ein bißchen mit dem Groogrux King.

Dave Matthews Band – Big Whiskey And The GrooGrux King (2009)

bigwhiskeycover

Everyday“ habe ich durchaus gemocht – weil es anders war als alles vorher, und weil es riskant und geradezu todesmutig anmutete: eine Song-Platte, produziert von einem Hit-Giganten, und das nach diesen drei tollen, phänomenalen, unerreichbaren Vorgängern! „Busted Stuff“ fand ich „so lala“… – die „Lillywhite Sessions“ fand ich frischer, aber alles in allem war die Platte schon okay, ein paar zentrale Songs, und irgendwie eine Reminiszenz an die 90er.. „Stand Up“ habe ich mir schöngeredet: bis heute mag ich viele der Songs und reibe mich eher an der Produktion und am Tracking denn am Songwriting – aber trotzdem war das nicht mehr die DMB, in die ich mich damals verliebt habe… Inzwischen ist ein Bandmitglied verstorben, sind vier Jahre vergangen, liegen die kreativen Hochzeiten mehr als zehn Jahre zurück.

Und da kommt die Dave Matthews Band mit Big Whiskey And The GrooGrux King daher, einem Album, dass jeden Zweifel wegwischt und zeigt, wozu sie in der Lage ist. Es wäre unsinnig, einzelne Tracks herauszuheben oder bestimmte Passagen gesondert zu erwähnen – seit langem habe ich kein derartiges homogenes, stimmiges, rundes Album gehört. Eine herzliche Hommage an den verstorbenen Freund, ein stolz gespreizter Mittelfinger in Richtung Kritiker und Nörgelfans, ein geradezu unverschämt starker Zyklus guter Songs; alles in allem ein Album, wie man es sich von einer Band wünscht, die sich bereits in den Neunzigern in die Unsterblichkeit musiziert hat – eine meiner Lieblingsbands ist zurück, und zwar ohne Wenn und Aber, ohne jeden Zweifel und ohne jede Relativierung: es ist derzeit ein Hochgefühl, DMB-Fan zu sein.

Dave Matthews Band – Shake Me Like A Monkey

Heute Nacht ist „Shake Me Like A Monkey“ via iTunes-Preorder-Pass veröffentlicht worden und verbreitet sich lauffeuerartig auch auf YouTube und Co. „Shake Me…“ ist ein weiterer Song aus dem in wenigen Tagen erscheinenden neuen Dave Matthews Band-Album „Big Whiskey & The GrooGrux King“. Bin ich eigentlich der einzige, der bei dem Sax-Anfangsriff immer „Word Up“ von Cameo raushört?

Dave Matthews Band: Neue Single als Gratis-Download

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Seit ein paar Stunden verschenkt die Dave Matthews Band ihre neue Single „Funny The Way It Is“. Der Song ist der erste Vorbote zu „Big Whiskey And The GrooGrux King“, dem neuen Album der Band, das Anfang Juni erscheinen wird. In den Foren wird natürlich bereits heftig diskutiert, ich selbst hab mir den Song jetzt ca. zehn Mal angehört. Die Kurve ging etwa so: verwirrt – begeistert – doch ein wenig enttäuscht – ach nee doch nicht – angetan – sehr angetan. Mir gefällt die Hook, ich finde die Bridge etwas sperrig, ich vermisse Bläsersätze (Absicht? Wegen LeRois Tod?), mag dafür Tim Reynolds Gitarrenarbeit und den Text sehr. Eine durchweg US-radiotaugliche Single, in jedem Falle das beste DMB-Single-Material seit vielen Jahren und ein guter Grund, sich auf das neue Album zu freuen.

Den Song kann man gegen Eingabe seiner eMail-Adresse hier runterladen – was ich hiermit ausdrücklich empfehle.

Aufholjagd: Neue Platten im Überblick

So viele gute Alben, die mir in der letzten Zeit begegnet sind – und so wenig Zeit, über sie alle ausführlicher zu schreiben. Damit sie nicht ganz durchrutschen, hier ein paar Empfehlungen „im Schnelldurchlauf“.

Saul Zonana – Blue Monkey: Songwriter Zonana haut schon wieder ’ne CD raus, diesmal eine Art Pop-Platte mit Jamband- und Progrock-Einflüssen. Am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, später dann süchtig machend.

Jai Agnish –  Awake When You Dream: Super Folkplatte, reduziert auf ein paar Akustikgitarren, Keyboardmelodien, Harmoniegesänge und Percussion-Sprengsel. Und dann gibt’s das gesamte Album auch noch für lau. Unbedingt runterladen!

G. Love & Special Sauce – Superhero Brother: G. Love klingt wie G. Love klingt wie G. Love. Und das ist gar nicht so schlimm. Heiteres, bisweilen harmloses zehntes Album – das mich wohl für immer an meinen Sommerurlaub erinnern wird: „Who’s Got The Weed“ im Auto auf dem Weg zum Denver Airport.

Damien Dempsey – The Rocky Road: Der Mann ist auch verblüffendend arbeitswütig. Diesmal keine neuen eigenen Songs, sondern Irish Folk-Klassiker, eingespielt u.a. mit Kollegen von den Chieftains. Sehr irisch, sehr folkig, sehr schön.

Conor Oberst – Conor Oberst: Als die Platte frisch rauskam, war ich zunächst enttäuscht, weil mich das Soloalbum partout nicht so umhauen wollte wie die letzten Bright Eyes-Alben. Inzwischen hab ich meinen Frieden damit gemacht, ein paar Songs finde ich brilliant („Cape Canaveral“), ein paar nervig („I Don’t Want To Die In A Hospital“), die meisten gut.

Dave Matthews Band – Live Trax 13 (2008-06-07 Bush Stadium, St. Louis, Missouri): Wäre das ein normales Jahr für DMB und ihre Fans, könnte ich jetzt sowas schreiben wie „souveränes Live-Album; welcome back, Mr. Tim Reynolds an der E-Gitarre“. Aber so höre ich diese Aufnahme und krieg bei jedem Saxophonsolo Gänsehaut und werde schwermütig – LeRoi Moore ist tot und das ist auch drei Monate nach der Hiobsbotschaft echt schmerzhaft.

Dumpstaphunk – Listen Hear: Seit einigen Jahren sorgt Ivan Nevilles Dumpstaphunk-Combo mit ihren Konzerten für Furore – brachialer, konsequenter Funk, tief verwurzelt in den musikalischen Traditionen New Orleans‘. Das hier ist das erste offizielle Studio-Werk. Eine kurzweilige EP, aber live gehen Ivan & Co. noch wesentlich mehr ab.

So, und jetzt geh ich die MB und guck mir Josh Rouse an!!

Randomi7er vom 6. September 2008

Neue Rubrik, einfaches Prinzip – ich höre Musik auf meinem iPod im Shuffle/Random/Zufalls-Modus und schreib was zu den ersten sieben Titeln, die da eben so kommen. Und ich schwöre, dass ich nicht bescheiße: sonst machts ja gar keinen Spaß. Übrigens: wer mitmachen will, möge mir seine aktuellen sieben iPod-Shuffle-Songs in den Kommentaren posten, ich find sowas ja unglaublich spannend. Wer betrügt und heimlich skipt, kommt aber in die Hölle. Okay, los gehts:

Leftover Salmon – Boogie (Live @ Irving Plaza, NYC). Naja, war noch nie Riesenfan von denen, aber unterhaltsam sind die Shows von Leftover Salmon schon – Bluegrassrockpop, irgendwie.

Foo Fighters – Halo. Oh je, die Foo Fighters – mir ist grade nicht so ganz klar, wie die es auf meinen iPod geschafft haben, aber egal – dieser Song ist sympathisches Mittelmaß, aber nix besonderes.

Bob Dylan – In The Summertime. Geil, Dylan dillettiert an der Mundharmonika, aber sonst ist der Song ganz großartig, keiner singt so schräg das Wort „suhhmmmataihme“ wie er.

Bob Dylan & The Band – Goin‘ To Acapulco. Nicht unbedingt ein Lieblingssong von mir, aber schön – immer wieder interessant, wie der Shuffle-Modus dann doch seinen eigenen Kopp hat und eben auch mal den gleichen Künstler hintereinander bringt.

Echt – In dieser Gegend. Lacht da jemand? „Recorder“ war ein Superalbum, schade, dass die Band danach implodiert ist – „In dieser Gegend“ ist ein Stück Popmusik, das auch im Jahr 2008 noch frisch, sympathisch und glaubwürdig klingt; und dieser Franz Plasa ist ein Hammerproduzent.

Dave Matthews Band – So Right. Der beste Song vom umstrittenen „Everyday“-Album: starke Hookline, super Arrangement, unmöglich, diesen Track zu hören, ohne an LeRoi Moore zu denken.

Regina Spektor – Fidelity. Yeah, perfekter letzter Song für diese Runde – Regina ist toll, und da fällt mir doch glatt ein, dass ich bei Gelegenheit mal was schreiben sollte über diese neue Single, die Regina grade mit Ben Folds rausgebracht hat.

Forever FOB

Ich nochmal. Heute ist ja der 20. August, fällt mir kurz vorm Schlafengehen noch ein. Das heißt: heute jährt sich zum neunten Mal der Tod von „Brooklyn“ Bobby Sheehan, dem Gründungsbassisten der Blues Traveler. Das sollte nicht unerwähnt bleiben, gerade an einem Tag wie heute, der mit einer anderen fiesen Nachricht begann. Ich habe einen Weg gefunden, um das Gedenken an Bobby und das Trauern um LeRoi zu verbinden. Unmittelbar, nachdem ich diesen Eintrag abgeschickt habe, werde ich meine Stereoanlage aufdrehen, und mir laut diesen Track anhören: Blues Traveler (mit Bobby) feat. LeRoi Moore – 100 Years, live am 20. August (das darf doch wohl nicht wahr sein!) 1994 (mp3). Rest in peace, Bobby und LeRoi.