Notizen vom 22. März 2008

– In Billy Braggs Internet-Laden gibts drei Songs zum kostenlosen Download.

– Bloggers Lieblingsschwedin Lykke Li war beim SXSW Festival in Austin. Von einem ihrer Auftritte existiert eine sehr gute Soundboard-Aufnahme. Hier.

Think indie rock for jazzheads, jazz for soul people, and soul for rockers. Das klingt dann so und kommt von Cassorla. Hier noch Ben Cassorla und Krystle Warren live (NPR Podcast, mp3):

Dave Matthews Band: neues Album wird produziert von Rob Cavallo (Green Day, Jewel, Chris Isaak), Tim Reynolds ist erstmals seit 1998 auch wieder dabei (via)

Suzanne Vega spricht im NPR über ihre Karriere (A Musician’s Life Podcast, mp3)

– Über Nicole Scherzingers Solo-Flop berichtet heute die Süddeutsche.

– Das perfekte Familienvideo? Kurz, prägnant und mit guter Musik unterlegt (hier: The Zombies). Herrlich! (via)

siebenSONGS (2)

Freddie StevensonIf You Don’t Kiss Me

TeiturCatherine The Waitress

Nick SchillaceA Mighty Fink

She & HimWhy Do You Let Me Stay Here?

Cranes & CrowsSo It Goes

Bing Ji LingJune Degrees In September

El GuinchoAntillas

Bon Iver – For Emma, Forever Ago (2008)

boniver.jpg

Genau dreidreiviertel Lieder dauert es, bis ich endgültig nur noch gebannt ins Nichts starre und in diese Musik versinke. Dabei weiß ich gar nicht viel über Justin Vernon alias Bon Iver („bohn eevair; French for ‚good winter‘ and spelled wrong on purpose“), außer, dass er neulich beim SXSW Festival auf viele Menschen mächtig Eindruck gemacht haben muss. Dann habe ich von ebenjenem Festival einen Konzertmitschnitt angehört, war angetan und habe mir das Album besorgt. Jetzt hör ich es ständig: irgendwie Folk, aber auch Pop, unverschämt zwingend, groß durch seine behutsamen Arrangements, erhaben die Stimme, rotzig im richtigen Moment, um nicht in die Kitschfalle zu tapsen. „For Emma, Forever Ago“ ist absolut ungeeignet zum Nebenbeihören, und das ist als Kompliment gemeint. Bei jedem Hördurchgang passiert es, an dieser einen Stelle von „The Wolves“ – ich starre ich nur noch vor mich hin. Nach genau dreidreiviertel Liedern.

Ins Album reinhören auf MyspaceReinhören bei Virb
Album bei eMusic kaufen

Bon Iver live beim SXSW Festival (NPR All Songs Considered Podcast, mp3):

Niels Frevert – Du kannst mich an der Ecke rauslassen (2008)

frevertecke.jpg

Das Internet quillt dieser Tage über vor Lobeshymnen auf Niels Freverts neues Album „Du kannst mich an der Ecke rauslassen“. Völlig zu Recht, ist Freverts drittes Soloalbum in Instrumentierung, Texten und Melodien doch das sanfteste, nahbarste Stück Musik, das er bisher veröffentlicht hat. Ich kenne keinen besseren Texter als ihn, und ich kenne keinen, der derart lakonisch und doch so auf den Punkt singt und spielt. Diese neun Songs, diese dreißig Minuten reißen mich immer und immer wieder mit. Kaum bin ich „Aufgewacht auf Sand“, will ich schon wieder „Baukran“ hören. Ob mir die E-Gitarre fehlt, zwischen all den Akustikgitarren, Streichern und Vibraphonen? Nur ein ganz ganz kleines bißchen, aber irgendwas zu meckern braucht man schließlich, um eine so schöne Platte überhaupt verdauen zu können.

Reinhören und kaufen bei Tapete Records
Reinhören bei Myspace

The Moog – Sold For Tomorrow (2008)

moog_soldfortomorrow.jpg

The Moog sind eine fünfköpfige Rockband aus Ungarn. Irgendwie haben die es geschafft, in den USA jede Menge Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Was dazu führte, dass sie ihr Debütalbum „Sold For Tomorrow“ in Teilen sogar in Seattle aufnehmen und mit Jack Endino einen Mixexperten mit Nirvana- und Hot Hot Heat-Vergangenheit verpflichten konnten. Die Platte enthält ein paar sehr zwingende Songs, Lieder wie „Everybody Wants“, „I Like You“ oder „If I Died“ sind ohne Frage Ohrwürmer. Insgesamt klingen die Jungs aber seltsam nach Schülerband und verschießen schnell ihr Pulver, eine gewisse Langeweile stellt sich spätestens beim achten der zehn Songs ein. Und wenn ich sie jetzt noch als „die ungarischen Mando Diao“ bezeichne, dann wird das momentane Dilemma dieser Band deutlich: trotz all der hübschen Liedchen fehlt ihr ein eigenständiges Profil. Noch klingen sie zu auffällig nach all den anderen, nach Weezer und nach Phantom Planet und nach xyz.

Reinhören bei Myspace

Notizen vom 21. März 2008

– Eben im Radio gehört: Alela Diana – The Pirate’s Gospel. Bisschen anstrengend, aber irgendwie schön.

Do The Panic: Phantom Planet bringen demnächst ihr viertes Album raus und haben offenbar die Melodien wieder entdeckt. Die erste Single jedenfalls klingt vielversprechend.

– Ostern im KZ: Prälat Hermann Scheipers erinnert sich an Ostern im Konzentrationslager Dachau

Liam Finn, Sohn vom Crowded House-Sänger, musiziert bei KCRWs Morning Becomes Eclectic-Show.

laut.de versucht jetzt User Generated Radio

Wolke covern „Sunday Bloody Sunday“ bei KenFM. Tapete Records stellt das mp3 zum Download auf seine Seite.

Lisa Bonet ate no basil: Weird Al Yankovics grandiose Hommage an Bob Dylan ist eine Subterranean Homesick Blues-Parodie, die vollständig aus Palindromen besteht (gefunden in der TheWord-Aprilausgabe).

Brooke Waggoner – Fresh Pair Of Eyes EP (2008)

bw-eyes_cover.jpg

2006 habe ich Regina Spektor für mich entdeckt, ich mag ihre eigenwillige Art und besonders ihren unverwechselbaren Gesang und fand sie live sehr, sehr gut. Blöderweise sind jetzt, anderhalb Jahre nach meiner Spektor-Offenbarung, unglaublich viele singende Klavierspielerinnen in den Hitparaden, die so ähnlich klingen wie Regina. Die auch diese eigenwillige Art zu singen haben, nur eben glatter gestriegelt und – da bin ich befangen – belangloser als „das Original“. Es ist mir unmöglich, all diese Kate Nashs und Yael Naims zu mögen, Regina war einfach eher da. Warum ich das schreibe? Weil Brooke Waggoner auch ein wenig wie Frau Spektor klingt, sehr gut Klavier spielt, spannende Songs hat und obendrein grade eine ganze EP zum Gartis-Download feilbietet. Weil ich an die Dame allerdings problemlos „rankomme“ und besagte EP „Fresh Pair Of Eyes“ hiermit wärmstens weiterempfehlen möchte.

Reinhören bei Myspace
„Fresh Pair Of Eyes EP“ gratis runterladen

siebenSONGS (1)

Sweet SoubretteSiren Song

Band MarinoEvery Time I Make A Girl Cry I Know I’ve Done My Job

Sera Cahoone„Only As The Day Is Long“

Dave Monks (Tokyo Police Club) – „Shoulders And Arms“ (live)

Les BlanksWell Rehearsed Last Words

Blues Traveler12 Swords

The Great Withe JenkinsWind

The Blind Boys Of Alabama – Down In New Orleans (2008)

blindboysofalabama_down.jpg

Zum ersten Mal auf die Blind Boys Of Alabama gestoßen bin ich vor ein paar Jahren, als Ben Harper mit ihnen ein Album aufnahm, das später mit Grammys und ähnlichen Preisen überhäuft wurde. Die Gospelgruppe gibt es seit fast 70 Jahren, Schallplatten veröffentlichen nehmen die tatsächlich blinden Herren seit 1948. Tja… und sie machen halt Gospel-Musik. Das aber auf eine Art, die mich angenehm berührt: beseelt und unaufdringlich altersweise. Auch auf ihrem neuen Album (dem etwa 66.) gibt es musikalisch nichts, was man nicht schon viele Male ganz ähnlich bei anderen gehört hat. Aber es ist dieses Dauergrinsen, das man immer rauszuhören glaubt, diese schelmisch-spitzbübische, warme, aufrichtige Haltung, die die Musik der Blind Boys zu einer besonderen macht. „Down In New Orleans“ klingt – nach einem verdammt unterhaltsamen Gottesdienst.

Reinhören bei Myspace
„Down In New Orleans“ bei eMusic kaufen

One Night Only – Started A Fire (2008)

onenightonly-startedafire.jpg

Was ich machen würde, wenn mir eine Plattenfirma anböte, meine Band könnte ein Album mit Steve Lillywhite produzieren? Ich würde keine Sekunde nachdenken, sondern sofort begeistert „Ja“ schreien und für den Rest des Tages mein Glück kaum fassen. Vielleicht ist es den blutjungen Herren von One Night Only so oder so ähnlich gegangen. Klar, das Ergebnis ist eine Hochglanzplatte, aber was für eine! Die Jungs haben ein paar geile Ohrwürmer, der Produzent hat das Händchen, daraus veritable Hits zu machen – und schon summt ganz England Songs wie „You And Me“ und „It’s About Time“. „Started A Fire“ ist eine herrlich unkomplizierte Platte geworden, gegen die ich mich nicht wehren kann oder will. Und mit „Just For Tonight“ ist One Night Only das beste „Time To Wonder“-Cover aller Zeiten gelungen.