Jauchzet! Frohlocket!

Daniel Heinze über Weihnachten als Zeit der Musik

Ist etwas wirklich wichtig und bedeutend, dann gibt es mit Sicherheit Lieder darüber. Das beste Beispiel ist die Liebe – wie schön ist es, geliebt zu sein und andere zu lieben. Deshalb singen Menschen auch so viel davon. Nicht zu vergessen all die Songs über Liebeskummer und Beziehungsstress! Es gibt Lieder über das Feiern, Balladen über den Sinn des Lebens, ironische Songs, die die Welt beschreiben oder auch unbeschwerte, alberne Gassenhauer, weil Spaß zu haben eben auch zum Leben gehört. 

Ist etwas wirklich wichtig und bedeutend, dann gibt es Lieder darüber – das gilt ganz besonders für die Advents- und Weihnachtszeit. Von “Last Christmas” im Radio bis zu Bachs Weihnachtsoratorium in den Kirchen, von „In der Weihnachtsbäckerei“ bis „Stille Nacht“: Weihnachten ist die meistbesungene Zeit des Jahres. 

Weil sie uns so am Herzen liegt. Eine Zeit, in der wir Kerzen gegen die Dunkelheit anzünden und uns mit Geschenken und gutem Essen versichern, wie gern wir uns haben. Für Christinnen und Christen ist der Kern dieser Zeit die Geburt von Jesus. Gott wird Mensch, lautet die frohe Weihnachtsbotschaft.Das fällt definitiv in die Kategorie “wichtig und bedeutend” und es ist wunderbar, dass wir so viele Lieder, Choräle, Oratorien und Superhits rund um das Fest von Jesu Geburt kennen und sie immer wieder singen. Jauchzet! Frohlocket! Eine Weihnachtszeit voller Musik wünsche ich Ihnen und mir.

Hinweis:
Diesen Text habe ich für die Leipziger Volkszeitung geschrieben, in der er am 13. Dezember 2024 in der Kolumne “Der Gedanke zum Wochenende” erschienen ist.

Achtung, Insta-Traumpaar!

Daniel Heinze fragt sich, wie authentisch wir auf Instagram und Facebook sind

Liebe vor Leuten hat nix zu bedeuten. An den Spruch musste ich bei dieser paradox klingenden Meldung denken: Ein US-Psychologe hat beobachtet, dass glückliche Paare kaum Beziehungsfotos in soziale Netzwerke stellen. Dieses eine Pärchen allerdings, das immer und immer wieder Bilder von Wochenendtrips und Barbesuchen postet und ständig verliebt lächelt – gut möglich, dass es bei dem in Wahrheit gerade kriselt. Die These des Psychologen: Paare mit Beziehungsstress veröffentlichen sowas häufig, um sich selbst zu beruhigen. 

Wer Dinge aus dem Privatleben postet, präsentiert damit meistens ein „Best Of“; Ängste und Sorgen sind seltener Thema. Nun muss ich nicht hinter jedem Instagram-Pärchenbild gleich eine handfeste Beziehungskrise vermuten. Doch bei Leuten, die permanent ihr nices Couple-Life zur Schau stellen, frage ich mich schon: Wenn bei Euch alles so toll ist, warum ist es Euch dann so wichtig, dass das auch ja alle sehen?  

Ich teile auch gern mal Momente aus meinem Leben in sozialen Netzwerken. Ganz intensive, private Glücksmomente behalte ich lieber für mich. Social Media macht mir immer dann Freude, wenn es kein Wettrennen ist: Wer hat den hottesten Body? Wer führt führt die romantischste Bilderbuchbeziehung? Sondern wenn ich echten Menschen begegne, und erahnen kann, was sie wirklich denken, glauben oder lieben.

Hinweis:
Diesen Text habe ich für die Leipziger Volkszeitung geschrieben, in der er am 25. Oktober 2024 in der Kolumne “Der Gedanke zum Wochenende” erschienen ist.