Mein 2012: Lieblingslieder

The View - Tacky Tattoo (Single)

10 Some Nights – Fun.
Well, that is it guys, that is all – five minutes in and I’m bored again. Ten years of this, I’m not sure if anybody understands …

9 Frei – Wolke
Du bist alleine, so alleine, ganz allein auf dieser Welt. Niemand da, der Dir sagt, wer Du bist, denn Du bist frei.

8 Emmylou – First Aid Kit
I’ll be your Emmylou and I’ll be your June if you’ll be my Gram and my Johnny too.

7 Songs für Liam – Kraftklub
Die Welt geht vor die Hunde, Mädchen, traurig aber wahr.

6 How – Regina Spektor
Time can come and take away the pain but I just want my memories to remain: to hear your voice, to see your face, there’s not ome moment I’d erase.

5 Going Home – Leonard Cohen
He wants to write a love song, an anthem of forgiving, a manual for living with defeat. A cry above the suffering, a sacrifice recovering but that isn’t what I want him to complete.

4 Queen Of Denmark – Sinéad O’Connor
Who’s gonna be the one to save me from myself? You better bring your stun gun and perhaps a crowbar.

3 Recognize My Friend – Blues Traveler
When we meet again and the music comes in I hope I recognize my friend.

2 Das Leichteste der Welt – Kid Kopphausen
Ich lerne langsam wieder laufen und sprechen, ich gebe den Dingen einen Namen. Ich sage meine Liebe, meine Lügen, meine Hoffnung, meine Schuld, meine Leidenschaft, mein Feuer, meine Wut und meine Ungeduld, mein Nein und mein Vielleicht und mein unbedingtes Ja.

1 Tacky Tattoo – The View
Sometimes, you feel you’re not so clever when you can’t even find a melody for your song.

Meine zehn Lieblingslieder 2012 gibt’s hier als Spotify-Playlist.

Mein 2012: Lieblingsalben

(umgetextete Psalmen aus dem Alten Testament zu sehr sanfter Gitarrenbegleitung)

10 Kraftklub – Mit K
Keine andere deutsche Band erlebte 2012 einen derartigen Dauerhype, keine andere deutsche Band hatte ihn aber auch dermaßen verdient. Die Chemnitzer veröffentlichten früh im Jahr „Mit K“, eine an schlauen Texten und zwingender Gitarrenarbeit wahrlich reiche Songsammlung. Das Album ging auf 1, die Band spielte gefühlt mehr Konzerte, als das Jahr Tage hatte – und selbst ein knappes Jahr nach „Mit K“ wirkt alles an dieser Band frisch und glaubwürdig.

9 Ben Kweller – Go Fly A Kite
Der Typ wirkt auch mit über 30 noch wie der seltsame Nerd aus der Parallelklasse, der in der Hofpause heimlich im Gebüsch eine raucht. Dabei ist Ben Kweller längst ein profilierter Songwriter und begnadeter Multiinstrumentalist. Nach Ausflügen in Richtung Country und ein paar Monaten Pause nun also „Go Fly A Kite“: kein einziger Füller, jeder Song geradeheraus, herzlich und einprägsam. Sachen wie „Gossip“ und „Jealous Girl“ möchte ich tagein, tagaus im Radio hören.

8 Regina Spektor – What We Saw From The Cheap Seats
Gerade mal 36 Minuten dauert das Vergnügen, das „What We Saw From The Cheap Seats“ geworden ist. Die in Moskau geborene Sängerin präsentiert auf ihrem sechsten Album eine Mischung aus neuen und alten Stücken, so hat sie etwa das grandiose „Don’t Leave Me (Ne Me Quitte Pas)“ noch einmal neu arrangiert und aufgenommen. Wieder ist es ihre famose Stimme, die mich in ihren Bann zieht. Wieder ist es das Fehlen jedweder Beiläufigkeiten oder Belanglosigkeiten, das dieses Album zu einem Genuss macht. Zum Nebenbeikonsum ganz und gar nicht geeignet.

7 Martin Rossiter – The Defenestration Of St. Martin
Spät im Jahr gesellte sich Martin Rossiter zu meinen Lieblingsalben-Machern hinzu. Der ehemalige Sänger der wunderbaren britischen Band Gene („Olympian“, „Fighting Fit“) hat nach sieben Jahren Musik-Pause ein eigenwilliges, aber bemerkenswertes Album aufgenommen. „The Defenestration Of St. Martin“ lebt über die meiste Zeit ausschließlich von Piano und Gesang, nur gelegentlich setzt der Walise andere Dinge wie Chöre oder Drums ein – immer nur dann, wenn sie ihm wirklich notwendig erscheinen. So hat er einen musikalisch sanften und lyrisch herausfordernden Liederzyklus abgeliefert, in dem ich mich in diesem Winter nur allzu gern verlieren möchte.

6 The View – Cheeky For A Reason
Da sind sie wieder, The View. Auch auf die Gefahr hin, dass meine kleine Seite irgendwann als deutsches View-Fanblog gehandelt wird: auch das 2012er Album der Schotten ist wieder ein großer Wurf. Unerwartet schnell nach dem sehr üppigen „Bread And Circuses“ veröffentlicht, geht es auf „Cheeky For A Reason“ wieder rauer und reduzierter zu, was die Produktion betrifft. Keineswegs aber beim Songwriting: diese elf famosen Popsongs haben mich durch das gesamte zweite Halbjahr 2012 begleitet, wofür ich den vier Herren zutiefst dankbar bin.

5 Dave Matthews Band – Away From The World
Mit deutlich kleinerer PR-Maschine als beim Album drei Jahre zuvor lieferte die Dave Matthews Band 2012 eine neue Platte ab. Dabei galt die schon als Sensation, ohne dass man nur einen einzigen Ton gehört haben musste. Immerhin war erstmals seit 2000 wieder Steve Lillywhite Produzent der Band; jener Mann, der auch schon U2 groß gemacht und die ersten drei DMB-Major-Releases produziert hatte – allein dieser Name sorgte für massig Vorschusslorbeeren. Was die Fans zu hören bekamen, erfüllte die fast schon unmenschlich hohen Erwartungen überraschenderweise voll und ganz. „Away From The World“ ist keine reine Song-Ansammlung, sondern eine meisterlich kompilierte musikalische Reise. Statt „Hits“ gibt’s ein fünfzigminütiges Epos wie aus einem Guss.

4 The Avett Brothers – The Carpenter
Zum zweiten Mal produziert Rick Rubin die Gebrüder Avett, und erneut geht das richtig gut. „The Carpenter“ besticht durch grandioses Songwriting zwischen Folk, Rock, Country und Pop – und die Avett Brothers singen und spielen einmal mehr, als ginge es um ihr Leben.

3 Kid Kopphausen – I
Die tragischste Veröffentlichung des Jahres. Als „I“ herauskam, waren wir alle begeistert, verzückt, ja geradezu euphorisch: Nils Koppruch und Gisbert zu Knyphausen, a match made in heaven. Tolle Stimmen, tolle Songs, ein Gesamtkunstwerk. Und dann, lächerlich wenige Wochen nach Veröffentlichung, schläft Koppruch einfach so ein. Bis heute macht mich sein Tod ratlos und traurig. Wer weiß, ob ich „I“ jemals wieder unbeschwert und ohne Wehmut hören kann. Dabei gehört dieses Album gehört, wieder und wieder und wieder. Mach’s gut, Nils.

2 Blues Traveler – Suzie Cracks The Whip
Unerträglich lange hat es gedauert, bis Blues Traveler ein neues Album fertig hatten – immerhin vier Jahre! Das lange Warten wurde aber reich belohnt. „Suzie“ ist eine Rückkehr zur Höchstform. Ging es in der letzten Zeit doch etwas behäbig und gesetzt zu bei den Herren um John Popper, so sind sie jetzt, in ihrem 25. Bandjahr, direkter, unmittelbarer und lauter denn je. Die zahlreichen Co-Autoren, die gewitzten Produzenten und nicht zuletzt natürlich die spielfreudigen Bandmitglieder hauchen dem Projekt Blues Traveler neues Leben ein. Das beste der Band seit dem 2003er Überalbum „Truth Be Told“. Things are looking up.

1 Sinéad O’Connor – How About I Be Me (And You Be You)?
Noch länger, nämlich fünf Jahre, hat es gedauert, bis Sinéad O’Connor mal wieder mit einem neuen Album um die Ecke kommt. Waren das 2007er „Theology“ (umgetextete Psalmen aus dem Alten Testament zu sehr sanfter Gitarrenbegleitung), das 2005er „Throw Down Your Arms“ (Reggae-Cover) und das 2002er „Sean-Nos Nua“ (sanft modernisierte Irish-Folk-Standards) eher Alben für echte O’Connor-Liebhaber, so ist „How About I Be Me…“ die erste „klassische“ Pop-CD der Irin seit dem 2000er Meisterwerk „Faith And Courage“. Die Platte wirkt wie eine Essenz ihres Schaffens, stimmlich ist sie in Bestform und nach wirklich jedem Lied habe ich ein zufriedenes, glückliches Grinsen im Gesicht. Seit über 20 Jahren begleitet mich die Musik dieser Frau durch’s Leben, in diesem Jahr intensiver denn je.

Interview with Spin Doctors‘ Aaron Comess

Hier die englische Abschrift meines Interviews mit Aaron Comess von den Spin Doctors. Die Band spielt in diesen Minuten das erste Konzert ihrer Europa-Tour 2012 in Paris. Die gekürzte und überarbeitete deutsche Version unseres Gesprächs findet Ihr hier. Das Transkript findet ihr auch auf der Facebookseite des Spin Doctors Archives.

After successful tours in the UK in May and a US tour in October, this time, the Spin Doctors will be playing in mainland Europe: France, the Netherlands, Germany and Italy. Aaron, is it still exciting for you guys to play your first album „Pocket Full Of Kryptonite“ in sequence in front of audiences?

It’s actually a lot of fun. It’s a great record and the songs really hold up. It’s just fun to get an opportunity to do something like that, it’s not something that we normally do. You know, there’s a good amount of the material on the record that we haven’t played in a long time. It’s nice just to celebrate: 20 years later, that we’re all around, everybody is healthy, happy and playing great. And the songs still sound fresh to us, so it’s been really fun to do it actually.

How do the fans react to this type of shows where you play the entire album in sequence?

Oh, we’ve been getting great reactions to it. Like you said, we had a great time in England earlier in the year, we just celebrated a tour in the United States, and I think people really enjoy it. Basically, we are coming out and do the full album in its entirety. I think the album is about 50 minutes long, but live, we stretch out and do drum and bass solos in “Shinbone Alley” so the whole show comes to about 75 minutes. And then, we do an encore. We’ve been coming out and doing some songs we haven’t played in a long time in the encore which has been really fun, too. So on top of getting the whole record, you gonna hear some old songs we haven’t played in a while, too.

Weiterlesen „Interview with Spin Doctors‘ Aaron Comess“

„Ohne Blues kein Rock’n’Roll“: Ein Interview mit Spin Doctors-Schlagzeuger Aaron Comess

In ein paar Tagen starten die Spin Doctors auf eine Tour durch Frankreich, die Niederlande, Deutschland und Italien. Nach Großbritannien im Mai und den USA im Oktober ist das nun die dritte Tour, auf der die New Yorker Band ihr Erfolgsalbum “Pocket Full Of Kryptonite” in Originalreihenfolge zum Besten gibt. Der Grund? Die bahnbrechende Platte mit den Überhits “Two Princes” und “Little Miss Can’t Be Wrong” hat genau zwanzig Jahre auf dem Buckel. Im Vorfeld der Europatour habe ich mit Schlagzeuger Aaron Comess gesprochen – über das 20-Jahre-Jubiläum und Marius Müller-Westernhagen, über Blues-Wurzeln und die Zukunftspläne der Spin Doctors.

Aaron, wird das nicht langweilig, jeden Abend das gleiche Album aufzuführen?

Absolut nicht. Im Gegenteil, es ist ein Riesenspaß. Es ist eine tolle Platte und die Songs fühlen sich immer noch frisch an. Klasse, dass wir Gelegenheit haben, so etwas zu tun. Normalerweise spielen wir ja keine ganzen Alben live. Toll, das feiern zu dürfen: zwanzig Jahre später, uns gibt’s alle noch, alle sind gesund, fröhlich und machen noch gemeinsam Musik.

Wie reagieren denn Eure Fans darauf, live das ganze Album am Stück zu hören?

Großartig! Ob in England oder im Herbst in den Vereinigten Staaten, die Leute scheinen es echt zu genießen. Wir gehen raus auf die Bühne und spielen das komplette Album. Aber nicht in 50 Minuten – wie auf CD. Nein, wir lassen uns Zeit, improvisieren, machen lange Schlagzeug- und Bass-Soli im Song “Shinbone Alley” – und schon wird eine Show von etwa 75 Minuten draus. Danach gibt’s noch die Zugaben, und da sind Songs, die wir wirklich ewig nicht mehr gespielt haben. Also gibt’s nach dem Album immer noch ein paar echte Raritäten obendrauf.

Pocket Full Of Kryptonite war euer erstes Studioalbum, und es war ein Riesenerfolg. Mal abgesehen von den Verkaufszahlen – warum ist die Platte so etwas Besonderes?

Die ersten Platten von Bands sind immer etwas ganz Besonderes, so auch bei uns. Pocket Full Of Kryptonite enthält das allerbeste aus den Bergen von Songs, die wir in unseren Anfangsjahren geschrieben haben. Wir konnten uns die besten Songs rauspicken. Außerdem waren die Lieder wirklich ausgereift – bei 200 Shows im Jahr hatten wir die Songs also schon hundertfach performt. Wir hatten sie einfach im Blut. Ich stehe ja hinter allen Alben, die wir gemacht haben und liebe sie. Aber es stimmt schon: Pocket Full… ist tatsächlich was Besonderes.

Es ist verblüffend, wie frisch und zeitgemäß die Platte immer noch klingt.

Wir haben immer versucht, “organische” Musik zu machen, die auch nach vielen Jahren noch zeitlos wirkt. Deshalb war es uns wichtig, nicht allzuviel hübschen Produktions-Schnickschnack mitzumachen, der damals gerade in war. Das kann nämlich zum Problem werden. Wenn Du Dir Platten einer bestimmten Zeit anhörst, auf denen die Leute zu viel modernen Schnickschnack gemacht haben, dann sind die recht schnell veraltet. Als wir damals ins Studio gingen, waren die Achtziger gerade vorbei, in denen alles total “groß” klingen musste. Wir standen aber mehr auf organischen Rock’n’Roll, auf die Stones und solche Gruppen. Deshalb war es uns bei den Studiosessions wichtig, dass unsere Musik einfach “echt” klingt. Vielleicht ist das der Grund, warum sich die Platte auch nach 20 Jahren noch recht unverbraucht anhört.

Erinnerst Du Dich, wann die Spin Doctors zum letzten Mal in Deutschland gespielt haben?

Boah, also das muss wirklich lange her sein! Nee, kann mich nicht erinnern. Ehrlich gesagt glaube ich, dass wir zuletzt in den Neunzigern bei Euch waren. Wir waren zwar zwischendurch immer mal wieder in Europa, in England und Spanien und so – aber nie in Deutschland.

Es war im Spätherbst 1994, es war die Tour zu Eurer zweiten Platte Turn It Upside Down

Wirklich ewig her also. Dann hoffe ich mal inständig, dass ihr jetzt aber alle zu den Konzerten im Januar aufschlagt. Kommt, Leute! Es ist an der Zeit!

Du hast vorhin schon über die Raritäten gesprochen, die Ihr derzeit in Euren Zugaben einstreut. Was sind das für Songs?

Wir haben zum Beispiel ein ganzes Repertoire voller eigener Blues-Songs. Etwa in der selben Zeit, in der wir alle diese Songs für Pocket Full Of Kryptonite geschrieben haben, traten wir auch in New Yorker Blues-Schuppen auf. Um an solche Gigs ranzukommen, brauchten wir Bluessongs. Und die haben wir jetzt wieder aus der Versenkung geholt!

Eine Rockband wie die Doctors in Blues-Läden?

Der ganze Rock’n’Roll kommt doch vom Blues! Es ist für jede Band eine tolle Grundlage, ein paar Bluesstücke zu haben. Unsere Wurzeln sind nun mal im Blues. Aber der wahre Grund, warum wir das gemacht haben: wir brauchten Geld! In New York gab es zwei Läden, in denen hast Du als Band eine feste Gage bekommen, und nicht nur einen Teil dessen, was an der Tür am Abend eingenommen wurde. Alle wollten in diesen Bluesläden spielen – in der Woche gab es 250 Dollar, am Wochenende sogar 500 Dollar garantiert. Verdammt viel Geld, wenn Du 20 Jahre alt bist und Dir in den Kopf gesetzt hast, mit Musik Dein Geld verdienen zu wollen. Also haben wir ein Blues-Demo aufgenommen, es dem Booker gegeben und uns so halt reingemauschelt. Blues Traveler und Joan Osborne haben es damals genauso gemacht. Tja, und dann haben wir im ersten Set nur Blues gespielt. Im zweiten auch, aber gemischt mit dem einen oder anderen eigenen Song. Im dritten und vierten Set haben wir dann einfach gespielt, was wir wollten – die Leute vom Club und die Fans fanden es super. So wurde daraus ein regulärer Brot-und-Butter-Gig für uns.

Diese Blues-Songs fügen sich auch heute noch super in Euer restliches Repertoire ein.

Ja, und sie gehören einfach in diese Zeit mit hinein, in der wir Pocket Full… aufgenommen haben. Sie sind ein wichtiger Teil dessen, was diese Band ist.

Letztes Jahr hast Du mir erzählt, dass Ihr überlegt, ein ganzes Album mit diesen Blues-Songs aufzunehmen. Was ist aus dieser Idee geworden?

Ich denke, wir werden das auf alle Fälle machen, wir haben nur noch nicht den genauen Zeitpunkt vereinbart. Ich bin überzeugt davon, dass diese Songs von damals ein sehr gutes Album hergeben – und vielleicht schreiben wir ja auch noch ein paar neue Stücke dafür. Es ist uns also ernst damit – und Du bist der erste, der’s erfährt, wenn es losgeht – versprochen!

Sehr gut, vielen Dank! Sag mal, wie kam es eigentlich dazu, dass Du 2010 auf der Tour von Marius Müller-Westernhagen Schlagzeug gespielt hast?

Marius’ musikalischer Direktor Kevin Bents kommt aus New York, er ist ein Freund von mir. Marius bat Kevin, eine neue Band für die Tour zusammenzustellen. Da hat Kevin mich und ein paar andere Musiker gebucht. Wir hatten eine tolle Zeit. Marius ist großartig, ich arbeite gerne mit ihm. Er ist ein freundlicher, bescheidener Typ und ich kann fühlen, warum er bei Euch in Deutschland so beliebt ist. Es gibt übrigens ein Livealbum von der Tour. Ach ja, und ich werde wiederkommen: Marius hat für den Herbst eine Tour geplant und will uns wieder dabei haben.

Abgesehen von Westernhagen und den Spins, was planst Du noch so für 2012?

Ich hab gerade ein tolles Album mit Eddie Brickell aufgenommen, das kommt irgendwann in diesem Jahr raus. Letztes Jahr habe ich mit Joan Osborne eine fantastische R’nB-/Blues-/Soul-CD gemacht, die am 27. März veröffentlicht wird. Danach gehen wir mit der Platte auf US-Tour. Dann spiele ich hin und wieder Gigs in New York mit den Jungs, mit denen ich letztes Jahr meine Solo-Platte “Beautiful Mistake” aufgenommen habe. Und in ein paar Tagen erscheint eine neue Single von James Maddock, auf der ich mitgespielt habe und die wir betouren werden. Im Frühling und Sommer gibt’s dann sicher viele weitere Gigs mit den Spin Doctors, und dann machen wir hoffentlich wirklich diese Blues-Platte. Wie Du siehst: ich hab’ gut zu tun.

Aaron, Danke für das Interview und alles Gute für die Europa-Tour.

Dankeschön, Daniel. Wir sehen uns auf der Tour!!

Die englische Version des Interviews erscheint in Kürze auf der von mir betreuten Website Spin Doctors Archive. Das Album „Pocket Full Of Kryptonite“ ist einer 20th Anniversary Deluxe Edition mit Bonus-CD im Handel erhältlich. Und hier noch die deutschen Tourdaten der Spin Doctors:

21.01.2012 Aschaffenburg, Colo-Saal
22.01.2012 Cologne, Yard Club
25.01.2012 Hamburg, Fabrik
26.01.2012 Berlin, Columbia Club
27.01.2012 Erfurt, Club Centrum
28.01.2012 Memmingen, Kaminwerk

Fotos von Paul LaRaia, 2005. Used by permission.

John Popper & The Duskray Troubadours @ KINK.FM’s Bing Lounge (2011-02-25)

Um dem gestrigen Review der neuen John Popper-Soloplatte ein paar Bilder und Klänge hinzuzufügen, hier die Videos, die der Radiosender KINK.FM von der Bing-Lounge-Session von John Popper & The Duskray Troubadours bei Youtube zur Verfügung stellt: vier Songs aus dem besprochenen Album und ein nettes kleines Interview.

Video: John Popper & The Duskray Troubadours – Something Sweet (live acoustic)

Video: John Popper & The Duskray Troubadours – What Can I Do For You (live acoustic)
Weiterlesen „John Popper & The Duskray Troubadours @ KINK.FM’s Bing Lounge (2011-02-25)“

John Popper & The Duskray Troubadours (2011)

Let the song inside you
Rise and grow and then
Play me something sweet
And your sweet song
Will help me smile again

Es war einmal, im August 2010, als Blues Traveler-Sänger John Popper das Veröffentlichungsdatum seines dritten Soloalbums via Twitter verkündete. „Erster März Zweitausendelf“ – das schien unendlich weit weg zu sein. Wie unfair, wo die Platte doch längst fertig war! Die kleine Ewigkeit ist nun vorbei, seit ein paar Tagen ist das Album online als Stream verfügbar, ab heute ist es bei allen Downloadstores und CD-Händlern zu finden.

Endlich.

Die Geschichte zur CD kann man dieser Tage in vielen einschlägigen Musikmagazinen lesen, deshalb hier nur die Schnellzusammenfassung: Popper will Album mit altem Freund und Wegbegleiter Jono Manson aufnehmen, schart weitere Freunde um sich, alle schreiben gemeinsam Songs, werden quasi über Nacht zu einer echten Band, am Ende liegt weniger ein Soloalbum, sondern eher das Debütalbum einer neuen Combo namens „The Duskray Troubadours“ vor.

Das Debütalbum, bei dem es nur um eines geht: um gute Songs. Gekleidet in ein zeitloses Roots-Folk-Rock-Alternative-Country-Gewand, mit herrlichen Harmoniegesängen, kleinen Licks, großen Melodien und prägnanten Refrains. John Popper hält alles zusammen – mit seiner Stimme, die selten so soulig-warm klang wie hier. Und natürlich mit seinem Mundharmonika-Spiel, das sich hier aber stets in den Dienst des Liedes stellt und nie ausufert.

Natürlich ist das alles nicht wirklich neu, natürlich sind es auch diesmal wieder besonders die ruhigen Momente, in denen Popper am stärksten ist, etwa in „Hurts So Much“ oder „A Lot Like You“. Hier und da hört man Dinge, die an sein erstes Solowerk „Zygote“ aus dem Jahr 1999 erinnern, und auch seine Stammband Blues Traveler ist letztlich allgegenwärtig. Dennoch ist John Popper und seinen Troubadours etwas ganz Besonderes gelungen: ein Album, wie aus der Zeit gefallen; gefertigt von einer nagelneuen Band, die klingt, als begleite sie einen schon ein Leben lang. Ein Album, auf das viele schon sehr lange gewartet haben.

Endlich.

siebenSONGS 32. Spinning Traveler Edition.

Morgen spielen meine beiden Lieblingsbands Spin Doctors und Blues Traveler ein gemeinsames Konzert in Orlando in Florida. Zum Beginn ihrer Karrieren waren gemeinsame, endlose Konzerte der beiden Bands gang und gäbe, fünf und mehr Stunden Livemusik ohne Unterbrechung waren da nicht selten. Bis heute sind die Musiker befreundet, hin und wieder begegnen sie sich und treten gemeinsam auf. Mal schauen, was da morgen so passiert; ich kann es kaum erwarten, die Mitschnitte zu hören. Um mir – und dem geneigten Leser – die Zeit bis dahin zu verkürzen, gibt’s heute siebenSONGS in Sachen Spin Doctors meets Blues Traveler and vice versa.

Blues Traveler feat. Eric Schenkman – Battle Of Someone (1996-11-23)

Wasabi – Jam (1994-02-27)

Blues Traveler feat. Chris Barron – Cleopatra’s Cat (2006-05-23)

John Popper Project feat. Chris Barron – Scattin‘ (jam) (2004-05-04)

Spinning Traveler (SD + BT) – Shinbone Alley > Jam (1992-04-23)

Spin Doctors feat. John Popper – Lady Kerosene (2008-05-27)

Chris Barron & The Time Bandits feat. John Popper – Stone’s Throw (2009-05-12)

Lust auf mehr?
Blues Traveler @ Live Music Archive
Spin Doctors @ Live Music Archive
Chris Barron @ Live Music Archive
Wasabi @ Live Music Archive
Spinning Traveler @ Live Music Archive
BluesTraveler.net
SpinDoctors-Archive.com

siebenSACHEN vom 3. August 2010: Phish, Ben Sollee, RedSeven, Black Crowes, Die Bibel, Blues Traveler etc.

Neunetz.com dokumentiert den Aufstieg der Ein-Klick-Geste.

Ben Sollee und Daniel Martin Moore live beim Newport Folk Festival (aufgezeichnet von NPR):

Blues Traveler planen zum 25jährigen Bandjubiläum (2012) offenbar Großes: nächstes Jahr wollen sie ins Studio gehen und eine ganz spezielle 2-CD-Box aufnehmen.

– Warum Auge um Auge, Zahn um Zahn viel fortschrittlicher war, als heute alle denken, steht hier.

– Diesen Freitag erscheint das (vorläufige) Abschiedsgeschenk der Black Crowes: ihre wichtigsten Songs als Akustikversionen. Und ich freu mich schon drauf wie ein kleines Kind.

Red Seven Entertainment: Die Produktionsklitsche des Grauens.

– So muss Phish klingen für Menschen, die kein(en) Phish mögen:

Like This!

Neue Musik: Robert Cray Band, Blues Traveler, Stoppok plus Worthy, The Arcade Fire, The Cat Empire, Orgone, Josh Ritter

The Robert Cray Band – Cookin‘ In Mobile (2010)
Cray und Kumpanen hauen mal wieder ein Livealbum raus, und das macht mal wieder glücklich: es ist dieser vertraute Sound von Soul und Blues, es ist diese klasse Stimme, die da von Herz und Schmerz singt, und es ist vor allem dieser glasklare, unverwechselbare Gitarrensound. Auf den letzten Studioalben mag sie vielleicht ein wenig zu aseptisch und blankpoliert geklungen haben – live ist die Robert Cray Band einfach unschlagbar. Sie groovt, sie swingt, sie lacht, sie weint. Sie macht glücklich. Aber das schrieb ich ja bereits.

Stoppok plus Worthy – Grundblues 2.1 (2010)
Und gleich noch eine Bluesplatte hinterher. Gitarrenarbeiter Stoppok und Bassist Reggie Worthy haben sich in ein Studio verkrochen, um dort ihre Art des Blues aufzunehmen. Das Duo hat alles live eingespielt, sämtliches Schlagwerk haben die beiden mit den Füßen gespielt. Rausgekommen ist eine unterhaltsame Platte mit (vielen musikalischen) Höhen und (vereinzelten lyrischen) Tiefen und ein paar genialen Momenten – erwähnt seien das tieftraurige „Die Antwort“, das schräge „Ich arbeitete“ und das Keimzeit-Cover „Ratten“.

The Arcade Fire – The Suburbs (2010)
Album-des-Jahres-Jubel-Alarm. Die Platte kam gestern erst raus, und mein Feedreader drohte, vor lauter Arcade-Fire-Besprechungen überzuquillen. Noch habe ich keine endgültige Meinung zu dieser CD. „Neon Bible“ war ein Meisterwerk: überschwänglich, groß, bisweilen größenwahnsinnig. „The Suburbs“ kommt konzentrierter, nüchterner, eingängiger, „kleiner“ daher. Ob das neue Album ebenfalls das Zeug zum Meisterwerk hat? Hmm… auch nach mehrmaligem Hören wollte kein Song so wirklich herausstechen. Ich mag insgesamt, was ich höre, vom Hocker reißt es mich aber (noch) nicht.

Blues Traveler – Live At Red Rocks, 2010-07-04 (2010)
In diesem Jahr haben Blues Traveler auf ihrem traditionellen Fourth-Of-July-Konzert im Red Rocks Amphitheatre bei miesestem Wetter, aber vor einem tapfer durchhaltenden Publikum das zwanzigjährige Jubiläum ihres Debütalbum-Releases gefeiert. Und eben dieses gleich mal in voller Länge von vorne bis hinten durchgespielt. Davor noch ein erstes Set mit neuerem Material, und insgesamt wurde das eine der spannendsten Blues Traveler-Shows, die ich in letzter Zeit gehört habe. Die Instant-Live-Aufnahmen (Mischpult-Mixe) der Show sind jetzt – völlig legal und kostenlos – erhältlich: per BitTorrent auf Etree.org. Wer lieber eine Audience-Aufnahme des Konzertes hören möchte, kann das im Live Music Archive tun.

The Cat Empire – Cinema (2010)
Damit zu meinem heißen Anwärter auf den Titel „Album des Jahres“ – zumindest hat mich bisher keine andere 2010er-Veröffentlichung derartig begeistert wie die neue Cat Empire. „Cinema“ startet eher verhalten, entwickelt sich aber nach und nach zu einem Monster. Erneut beeindruckt mich diese Mischung aus Lebensfreude und Partystimmung einerseits und Tiefgang und Melancholie andererseits zutiefst. Es wäre unsinnig, hier irgendwelche Lieblingslieder aufzulisten – ich müsste ab Track drei oder vier im Grunde alles aufzählen, was bis zum Ende des Albums kommt. Dringende Empfehlung, Veröffentlichung in Deutschland ist meines Wissens im August.

Orgone – Cali Fever (2010)
Tolle eMusic-Entdeckung. Klingt nach und fühlt sich an wie bester Siebziger-Jahre-Funk, ist aber aus dem Jahr 2010. Herrliche Sommermusik, gekrönt vom coolen Gesang einer Dame namens Fanny Franklin.

Josh Ritter – So Runs The World Away (2010)
Mit Josh-Ritter-Alben habe ich zwiespältige Erfahrungen gemacht. Oft gab es da drei, vier Songs, die mir richtig gut gefallen haben, zwei, drei weitere, die ich „okay“ fand, und eine Handvoll weiterer Stücke, die mir schlichtweg egal waren. Was natürlich dazu führt, dass ich mir dann später nie wieder die ganze Platte anhöre, sondern immer nur die paar „Perlen“, die ich ausmachen konnte. Völlig anders ist das bei „So Runs The World Away“: Ritters neue CD ist von vorne bis hinten rund, kriegt mich auf ganz unterschiedliche Weisen, zieht mich auch beim x-ten Mal hören in ihren Bann. Für mich die Sternstunde im Schaffen des Songschreibers und -performers Josh Ritter; besonders mit „Lantern“ ist ihm ein Song für die Ewigkeit gelungen.

siebenSACHEN vom 5. Juni 2010: Lena, Stefan Raab, Chris Barron, Joachim Gauck, JBL On Tour XTB, Blues Traveler, oslog.tv, Miami Horror etc.

Blues Traveler spielen bei ihrem traditionellen Red Rocks-Konzert in diesem Jahr ihr erstes Album von vorne bis hinten.

– „Bürgerlicher geht es kaum: Joachim Gauck wäre auch als Bundespräsidenten-Vorschlag der Koalition vorstellbar gewesen – doch gefragt haben ihn SPD und Grüne.“ (spiegel.de)

– Das neue Lieblingsgadget im Hause Heinze: die/der/das JBL On Tour XTB. Kleines Wunderding mit geilem Sound.

– Bitte beim nächsten Grimme Online Award berücksichtigen – und Danke an Lukas und Stefan für die fantastische Unterhaltung: oslog.tv

Der Mann hinter Lena: „Herkules oder Die Marke Raab“ (faz.net)

– Die großartige neue EP von Spin Doctors-Frontmann Chris Barron kann man jetzt kaufen: die „Songs From The Summer Of Sangria“ gibts via Nimbit bei Facebook.

– Ein Video für die Ewigkeit: Miami Horror – Sometimes